Wiener Hauptbahnhof
17-Jähriger mit Terrorplänen zurechnungsfähig
Der 17-Jährige, der behauptet hatte, im September am Hauptbahnhof einen terroristischen Angriff mit einem Kampfmesser durchführen zu wollen und in letzter Minute davon Abstand nahm, soll sich bald vor Gericht verantworten müssen. Ein Gutachten besagt, er war zu dem Zeitpunkt zurechnungsfähig.
WIEN. Der damals 16-jährige Unterstützer des "Islamischen Staates" (IS) plante einen Terroranschlag. Der Junge soll sich im Internet radikalisiert haben und am 11. September mit einem langen Messer bewaffnet am Wiener Hauptbahnhof aufgetaucht sei, mit dem Ziel ein Terrorattentat zu verüben. Jedoch änderte er vor Ort seine Meinung und verließt den Bahnhof. Am Tag darauf wurde er von WEGA-Beamten festgenommen. MeinBezirk.at berichtete:
Es stand im Raum, dass der junge Mann sich eventuell nicht vor Gericht verantworten müsste. Doch ein Gutachten soll nun beweisen, dass der heute 17-Jährige sehr wohl schuldfähig ist.
Positives Gutachten
Das von der Justiz eingeholte Gutachten kam zu dem Ergebnis, dass der 17-Jährige eine Anpassungsstörung und eine kombinierte Entwicklungsstörung habe. Jedoch handle es sich dabei nicht um eine Geisteskrankheit, tiefgreifende Bewusstseinsstörung oder seelische Störung. Der junge Mann ist damit zurechnungsfähig und ein Schuldausschließungsgrund nicht gegeben. Damit kann Wiener Staatsanwaltschaft den 17-Jährigen nach dem Terror-Paragrafen belangen.
Laut Gutachten sei der Junge aktuell nicht gefährlich genug, um für den Fall einer Verurteilung seine Unterbringung im Maßnahmenvollzug zu fordern. Zwar sei der junge Mann durch den Tod seiner Mutter traumatisiert, dass er in einem forensisch-therapeutischen Zentrum untergebracht werden müsse, ließe sich dem Gutachten zufolge nicht begründen.
Von IS -Träumen zum "normalen Moslem"
Da Risiko, dass der junge Mann zukünftige Straftaten begehen könnte, ist nach Angaben des Gutachtens erhöht. Die Empfehlung laute, den 17-Jährigen nach seiner Enthaftung in einer sozialpädagogischen Wohngemeinschaft sowie in einem Deradikalisierungsprogramm unterzubringen. Wollte der Junge noch zuvor in ein Kampfgebiet des IS ausreisen und mit anderen Anhängern leben, sei er nun nach eigenen Angaben „nur ein normaler-gottesfürchtiger Moslem“.
Auf die Frage der Sachverständigen, ob er gegen irgendjemanden einen Hass verspüre, erwiderte der jugendliche Terror-Verdächtige: „Ungläubige, freche Polizisten und Homosexuelle. Die machen die Menschen irre.“
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