Wiener Heldenplatz
20.000 Menschen bei Lichtermeer gegen Antisemitismus

- Mehr als 20.000 Menschen kamen zum Israel-Lichtermeer am Heldenplatz und setzten ein Zeichen gegen Antisemitismus.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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Um den mehr als 220 von der Hamas entführten israelischen Geiseln zu gedenken und zugleich ein Zeichen gegen Antisemitismus, Hass und Terror zu setzen, kamen Donnerstagabend tausende Menschen zu einem Lichtermeer am Heldenplatz zusammen. Auch Angehörige der Entführungsopfer nahmen teil.
WIEN. Der Wiener Heldenplatz. Ein aus vielen Gründen geschichtsträchtiger, vor allem aber belasteter Ort. Hier, direkt vor dem sogenannten "Hitler-Balkon", auf dem Adolf Hitler einst den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich verkündete, versammelten sich Donnerstagabend tausende Menschen, um ein Zeichen gegen Antisemitismus, Terror und Hass zu setzen.
Im Fokus der Solidaritätskundgebung stand auch das Gedenken an all jene Jüdinnen und Juden, die bei dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober ihr Leben ließen oder als Geiseln genommen wurden. Unter dem Motto "Bring Them Home" (zu Deutsch: Bringt sie nach Hause) forderten die Teilnehmenden die Freilassung der mehr als 220 Geiseln. Für jede von ihnen wurde symbolisch ein Sessel neben der Rednerbühne aufgestellt. Ihre Gesichter wurden auf die Hofburg projiziert.
Für Menschlichkeit, gegen Terror
Es sei das schlimmste und grausamste Massaker an Juden und Jüdinnen seit 1945 gewesen, betonte Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG). Die Zahl der antisemitischen Vorfälle steige seit dem Hamas-Terror auch in Österreich dramatisch an. Erst in der Nacht auf Allerheiligen erschütterte ein Brandanschlag auf den größten jüdischen Friedhof Wiens samt nationalsozialistischer Zeichen auf der Außenfassade die Bundeshauptstadt - mehr dazu unten. Zu viele Menschen würden die Situation relativieren, so Deutschs Vorwurf. "Doch alle die hier sind relativieren nicht, sondern stehen für Menschlichkeit ein."

- Die Zahl der antisemitischen Vorfälle steige dramatisch an, so Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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Fliehen, wie einst die Großeltern?
Auch Angehörige der Entführungsopfer, Alexandra Arayev, Eli Albag und Tal Yeshurun, waren eigens für das Lichtermeer nach Wien gereist. Tal Yeshurun zählt derzeit sieben Familienangehörige, die entführt wurden, sowie vier weitere, die ermordet wurden. Einer seiner vermissten Verwandten ist österreichisch-israelischer Doppelstaatsbürger, seine Großeltern waren einst aus Deutschland und Österreich vor den Nazis geflohen. "Muss ich jetzt fliehen? 80 Jahre nach meinen Großeltern?", fragte er.

- Sieben entführte Verwandte zählt Tal Yeshurun. Darunter ein österreichisch-israelischer Doppelstaatsbürger.
- Foto: René Brunhölzl/RMW
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"Vergesst nicht die Geschichte"
"Der Himmel weint um unsere getöteten Kinder", sagte Eli Albag angesichts des Regens an diesem Abend. Albags 18-jährige Tochter war aus einem Militärbunker entführt worden. Später sah er sie in einem Propagandavideo der Hamas. "Vergesst nicht die Geschichte", mahnte er und zeigte hinter sich zum "Hitler-Balkon".

- "Vergesst nicht auf die Geschichte", sagte er und deutete hinter sich zum "Hitler Balkon".
- Foto: EVA MANHART / APA / picturedesk.com
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Organisator Daniel Landau zeigte sich überwältigt von der regen Teilnahme am Lichtermeer. Landau und die zivilgesellschaftliche Initiative #YesWeCare hatten bereits das Lichtermeer für die Kinder in der Ukraine im heurigen Februar initiiert. Er bedankte sich bei den vielen Unterstützern und Helfern, die die Solidaritätskundgebung erst möglich gemacht hatten. Er verwies auch auf die gemeinsame Geschichte Österreichs und Israels und bekräftigte, dass Juden und Jüdinnen geschützt werden müssen. "Terror und Hass dürfen nicht gewinnen. Sie werden nicht gewinnen", zeigte sich Landau überzeugt.
Laut Polizei, die die Veranstaltung streng bewachte, waren mehr als 20.000 Menschen am Heldenplatz. Zum Abschluss erklang erstmals an jenem historisch bedeutsamen Ort die israelische Hymne "haTikwa", übersetzt "die Hoffnung".
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