Klimawandel
300 Bäume fehlen in Meidling
Durch Fällungen und fehlende Nachpflanzungen fehlen auf Meidlings Straßen 300 Bäume.
MEIDLING: Rund 300 Bäume fällten die ÖBB entlang der Südbahn zwischen S-Bahn-Station Hetzendorf und Südwestfriedhof, um Lärmschutzwände zu errichten. Die ÖBB sind verpflichtet, in gleichem Umfang und auf eigene Kosten für Nachpflanzungen zu sorgen. Das muss aber nicht im 12. Bezirk geschehen, denn 300 Bäume sind bereits ein kleiner Wald – und der braucht Platz. "Wir sind aber dafür, dass alle Bäume in Meidling gesetzt werden", sagt Tanja Grossauer-Ristl von den Meidlinger Grünen. Wie sie das umsetzen will? "Auf den Straßen im Bezirk fehlen ebenfalls rund 300 Nachpflanzungen: Bäume, die vom Magistrat umgeschnitten und nicht nachgepflanzt wurden oder junge Bäume, die aufgrund mangelnder Bewässerung in der Sommerhitze gleich wieder eingegangen sind."
Zwischen Meidlinger Hauptstraße und Schönbrunn gibt es in einigen Straßen keinen einzigen Baum: Etwa in der Aichholzgasse, der Ehrenfelsgasse oder der Ruckergasse. Dort könnten laut Grossauer-Ristl die 300 Bäume gesetzt werden. "Weil die ÖBB mitzahlen, würde so das Bezirksbudget geschont werden", freut sich die Grünen-Obfrau. Zwar gibt es einen Fördertopf der Stadt, der Löwenanteil muss aber vom Bezirk getragen werden. Damit konkurrieren Baum-Nachpflanzungen mit Straßenbau, Öffentlichkeitsarbeit des Bezirks oder Kindergärten. "Für die Lebensqualität der Meidlinger sind Bäume aber wichtig, wie alle während der sommerlichen Hitzewellen am eigenen Leib verspürt haben: Bäume spenden Schatten und dämpfen so die Hitzeentwicklung", so Grossauer-Ristl.
Fehlende Bewässerung
Auch Forstwirt Alexander Mayr-Harting aus der Tivoligasse ärgert sich über fehlende Bäume: "Mangels Bewässerung sterben am Tivoli jeden Sommer zig Jungbäume ab. An einigen Orten wurde bereits fünfmal in Folge nachgepflanzt. Diese Schlamperei ist eine Verschwendung von Steuergeld."
Klaus Wechselberger von der Umweltinitiative Wienerwald betont, dass wienweit durch Hitzewellen und Trockenheit bereits zahlreiche Bäume abgestorben seien und Wiens Grünanteil in den letzten Jahren insgesamt geringer geworden sei. "Ausnahmen sind Baumbestände, die ausreichend mit Wasser versorgt wurden. Nur große und gesunde Laubbäume helfen den Menschen, lange Hitzeperioden besser auszuhalten."
Ernst Zlabinger von der Meidlinger ÖVP erklärt, dass sich die Stadtgärtner zuerst um die bestehenden Nachpflanzungen kümmern sollten, "damit sie über den Berg kommen. Erst dann sollte man sich um weitere Nachpflanzungen kümmern."
Bezirkschefin Gabriele Votava (SPÖ) erklärt, warum in einzelnen Straßenzügen keine Bäume stehen: "Wo etwa Gasleitungen oder andere Einbauten darunter liegen, kann man keine Bäume pflanzen. Der Umweltausschuss war aber sehr bemüht. Die Ersatzpflanzungen vom ÖBB-Gelände kommen in den Norbert-Scheed-Wald in der Donaustadt."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
1 Kommentar
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.