Aufruhr am Schlingermarkt
Wiens Standler bekommen eine neue Marktordnung. Diese spaltet auch am Schlingermarkt die Gemüter.
FLORIDSDORF. "Wenn die Kernöffnungszeiten tatsächlich kommen, kann ich meinen Stand zusperren", sagt Fleischer Andreas Traxler. Die neue Marktordnung, die vor Kurzem von Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) und Rüdiger Maresch (Grüne) präsentiert worden ist, spaltet am Schlingermarkt die Gemüter.
Standlerin Regina Schweighofer, die am Markteingang ihre "Blumenecke" betreibt, freut sich nämlich über die angekündigten neuen Kernöffnungszeiten (Dienstag bis Freitag von 15 bis 18 Uhr, Samstag 8 bis 12 Uhr): "Mein Blumenstand hat den ganzen Tag offen. Ich leide aber darunter, dass nur wenige andere Standler auch lange offen haben", sagt sie, während sie einen Begräbniskranz bindet.
"Wer sich gegen die neuen Kernöffnungszeiten stellt, ist Totengräber des Schlingermarkts", erklärt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ) beim Marktrundgang. "Der Markt mit seinen Marktstandeln wird aus Steuergeld errichtet und erhalten. Daher sollten alle Marktstandeln jeden Tag mehrere Stunden offen sein, um den Nahversorgungsauftrag des Markts zu erfüllen", ergänzt der Bezirkschef.
Er zeigt auf den Eingangsbereich des Schlingermarkts: "Bald kommt hier ein neu gestaltetes Eingangstor hin, das den Markt attraktiver machen wird." Auch andere Investitionen kündigt Papai an, etwa neue Müllinseln zwischen den Standeln. Ihm sei wichtig, den Markt besonders für junge Menschen attraktiver zu machen.
Den Markt bewerben
Auf der anderen Seite des Schlingermarkts steht Hans Jörg Schimanek (WIFF). Die Kernöffnungszeiten müsste man laut ihm anders anpacken: "Mit einer gezielten Werbeaktion bei neu zugezogenen Floridsdorfern sollte der Markt bekannter gemacht werden. Wenn dann die Kunden den Markt stürmen, würden alle Standler mit Freude länger offen halten wollen."
Was ihn ärgert: "Beim großen betonierten Platz, auf dem nur am Freitag und am Samstag Bauernmarkt ist, herrscht die ganze Woche über Halte- und Parkverbot, obwohl der Platz sonst leer ist", sagt Schimanek. "Schon vor über einem Jahr haben wir dazu einen Antrag in der Bezirksvertretung gestellt, um die Parkplätze von Montag bis Donnerstag für die Anrainer des Schlingermarkts freizugeben." Der Antrag wurde jedoch nicht angenommen, "weil das Marktamt etwas dagegen hatte", so Schimanek.
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