Leben im zweiten Lockdown
Das sagen die Geschäftsleute, die jetzt offen haben dürfen
Wer im zweiten Lockdown offen halten darf, darüber sind in den letzten Tagen einige Diskussionen entbrannt – vor allem, weil Waffenhändler weiter geöffnet halten dürfen. Wir haben uns angesehen, wie die Stimmung im Handel ist.
WIEN. Auf Geschäfte des täglichen Bedarfs trifft man in Hietzing unweit der U-Bahn-Station Unter Sankt Veit in kurzem Abstand. Und im Unterschied zum ersten Lockdown im Frühjahr dürfen die meisten von ihnen geöffnet haben: Das gilt sowohl für Sanitätshäuser und Drogerien als auch für Optiker und Dienstleister. Doch wie geht es den Betrieben mit der geringeren Frequenz auf den Straßen?
Einige zeigen sich zufrieden: "Wir sind froh, dass wir unser Geschäft geöffnet halten dürfen", sagt Sandy Pinderak, die das Teehaus Teenorissimo betreibt und Tee und andere Lebensmittel verkauft. Die Stammkunden würden auch noch kommen und man hoffe natürlich auch auf den einen oder anderen Weihnachtseinkauf. Auch Stefan Ostermann, Inhaber der Drogerie Gewußt wie "Zum Eisbären" in der Hietzinger Haupstraße, ist vorsichtig optimistisch. "Im ersten Lockdown haben wir sogar recht gute Umsätze gemacht, weil die Menschen zuhause waren und auch Zeit hatten." Nun merke man zwar, dass die Menschen im Home Office angekommen seien und mehr arbeiten müssen, sei aber natürlich trotzdem froh, geöffnet halten zu können.
"Vielleicht sperren wir wieder zu"
Ob die Erlaubnis, zu öffnen, ein Fluch oder ein Segen ist, das weiß Optiker Michael Nader noch nicht genau. "Unsere Stammkunden kommen zwar schon noch, aber Laufkundschaft gibt es keine mehr", sagt er. Das Geschäft sei oft leer und er überlegt, nach der ersten Woche doch noch zuzusperren. Entschädigung gibt es dann keine, weil er ja offen halten könnte. So geht es auch dem Schneider Edip Akgün: "Zuerst war nicht klar, ob ich überhaupt geöffnet halten kann", sagt er. "Am Montag habe ich dann bei meiner Innung nachgefragt und erfahren, dass ich zwar aufmachen darf, aber es keine Anproben geben darf, weil die Kunden und ich uns da zu nahe wären." Dieser Umstand sei natürlich sehr geschäftsschädigend: "Wer kauft denn etwas, ohne es zu probieren? Niemand natürlich, niemand kommt zu uns." Auch Akgün überlegt, die bestehenden Bestellungen noch abzuarbeiten und nächste Woche zuzusperren.
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