Kommentar: Das Mama-Leben schreibt von allein Geschichten
WIEN. Multitasking? Kann ich nicht! Obwohl ich eine Frau bin und es heißt, Frauen können das. Ich bin eben auch nur ein Mensch. Es ist 17.30 Uhr und der Tag geht in die heiße Phase. Ich habe soeben stinkendes Genmaterial eines mir nicht bekannten Vierbeiners aus dem Profil zweier Kinderschuhe gekratzt. Das ist wirklich mehr als eklig. Diese Tätigkeit musste ich dreimal unterbrechen, damit das Abendessen nicht anbrennt. Der Kleine ruft, weil er einen Torschützen für sein Team braucht. „Ich kann jetzt nicht!“, rufe ich. Der Große will wissen, wie viel 20 plus 20 ist. Das schaffe ich gerade noch, aber als er dann nachbohrt: „Und 112 minus 1.000.000 dividiert durch 0,8?“, steige ich aus.
Und dann passiert, was passieren muss: Das halb volle, nicht halb leere Glas (hier bin ich optimistische Pessimistin) fällt um, weil die Torschützin fehlt, die den Pass aus der linken Flanke abfangen hätte sollen. In genau dem Moment kommt die Katze hinein und gewährt dem Vogel in ihrem Maul Gnade, weil ihr das Katzenfutter doch lieber ist. Zuerst evakuiere ich wegen freifliegender Objekte und herumliegender Scherben das Wohnzimmer. Doch noch bevor ich Casher und Besen holen kann, fällt es mir ein: Ich habe meine Kolumne für diese Woche noch nicht geschrieben. Finden Sie nicht auch, dass es an ein Wunder grenzt, dass hier ein Text steht?
Dieses Wunder ist das Leben, das ganz von allein Geschichten schreibt. Das Essen ist übrigens angebrannt.
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