Wien
Nach Urteil im Terrorprozess steht Debatte über Einzeltäterschaft

- 822 Tage nach dem Anschlag kam es am Landesgericht für Strafsachen in Wien zum letzten Prozesstag gegen sechs Angeklagte, die dem getöteten Attentäter Kujtim F. im Vorfeld tatkräftig geholfen haben sollen.
- Foto: Oliver Plischek
- hochgeladen von Oliver Plischek
Nach der Urteilsverkündigung im Terroranschlag von Wien meldete sich der Terrorexperte Guido Steinberg zu Wort. Er sieht in den ungewöhnlich langen Haftstrafen eine Bestätigung dafür, dass man nicht länger von einem Einzeltäter sprechen sollte.
WIEN. Seit Mittwochnacht steht das Urteil für die Unterstützer des Attentäters vom Terroranschlag in Wien fest. Vier der sechs Angeklagten wurden wegen Beteiligung an Mord für schuldig befunden. Zwei von ihnen steht eine lebenslange Haftstrafe bevor. Die beiden anderen Angeklagten wurden zu jeweils zwei Jahre Haft, davon acht Monate unbedingt verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die BezirksZeitung berichtete:
Der Terrorexperte Guido Steinberg sieht in den langen Haftstrafen vor allem die Bestätigung dafür, dass es sich bei Terroranschlägen, wie bei jenem in Wien 2020, aus Sicht der Justiz häufig nicht, wie öffentlich wahrgenommen, um Einzeltäter handelt.
Sorge um Entstehung "neuer Strukturen"
Die harten Strafen im Fall Wien liegen "deutlich über dem was in Deutschland üblich ist", so der Experte gegenüber "Ö1". Er zieht Parallelen zum Anschlag in Berlin 2016, bei dem es zu keiner einzigen Verurteilung gekommen ist. Steinberg merkt an, dass es sich bei den Tatvorgängen bei den Terroranschlägen der letzten Jahre meist um Einzeltäter handelte. Wenn man sich jedoch die Urteile anschaut und die ernst nimmt, dann ist die These der Geschworenen und der Justiz, dass es keine Einzeltäter sind.

- Terrorexperte Guido Steinberg sieht in den ungewöhnlich langen Haftstrafen eine Bestätigung dafür, dass man nicht länger von einem Einzeltäter sprechen sollte. (Symbolfoto)
- Foto: Sora Shimazaki/pexels
- hochgeladen von Johannes Reiterits
Wie auch im Fall von Wien würden Einzeltäter erst dann besonders gefährlich werden, sobald sie Unterstützung durch andere erhalten. Der Experte meint weiter, man müsse in Zukunft "auch darauf aufpassen, dass da nicht neue Strukturen entstehen".
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