20 Prozent mehr Radfahrer
Neue Rekordwerte für den Radverkehr in Wien
Im Sommer nutzen Wienerinnen und Wiener vermehrt das Fahrrad. Im Vergleich zu vor der Pandemie hat der Radverkehr in der Stadt um 20 Prozent zugenommen. Die neuen Rekordwerte zeigen, wie wichtig der Ausbau der Radinfrastruktur ist.
WIEN. In Wien wird immer mehr mit dem Fahrrad gefahren, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt. Bei 13 Radverkehrszählstellen waren im ersten Halbjahr in Summe 4,48 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs, und damit um 90.000 mehr als im ersten Halbjahr 2021 und sogar um 750.000 mehr als vor der Corona-Pandemie im ersten Halbjahr 2019.
Unter diesem Gesichtspunkt fordert der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mehr Platz für die Wienerinnen und Wiener zum Radfahren. Da im Sommer der Radverkehr in Wien scheinbar steigt und der Autoverkehr sinkt, könnten mit temporären Radweg-Verbreiterungen Engstellen rasch beseitigt werden.
Ein Rekordwert nach dem anderen
„In der Öffi-Stadt Wien wird immer mehr Rad gefahren und das ist gut so. Denn das Fahrrad ist ein kostengünstiges, klimafreundliches und platzsparendes Verkehrsmittel. Wenn wir regelmäßig Alltagswege mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen sparen wir nicht nur viel Geld und vermeiden klimaschädliches CO2, sondern kommen so auch auf eine regelmäßige Portion gesunde Bewegung“, weist VCÖ-Experte Michael Schwendinger auf den mehrfachen Nutzen des Radverkehrs hin.
Bei der aktuellen VCÖ-Analyse wurden die Daten von 13 automatischen Radverkehrszählstellen ausgewertet. Im ersten Halbjahr 2019 waren insgesamt 3,73 Millionen Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs. Im ersten Halbjahr 2020, das von den Maßnahmen gegen die Covid19-Pandemie geprägt war, nahm die Anzahl der Radfahrenden um 400.000 auf 4,13 Millionen zu. Im ersten Halbjahr 2021 wurde mit 4,39 Millionen erneut ein neuer Rekordwert erreicht, der heuer nochmals um 90.000 übertroffen wurde, informiert die Mobilitätsorganisation „VCÖ – Mobilität mit Zukunft“.
Wo die meisten Radfahrenden unterwegs sind
Die meisten Radfahrerinnen und Radfahrer wurden heuer am Praterstern gezählt, nämlich rund 623.300, um 12.100 mehr als im ersten Halbjahr 2021 und sogar um rund 152.000 mehr als im ersten Halbjahr 2019. Dahinter folgen vier weitere Zählstellen, wo heuer in den ersten sechs Monaten mehr als 500.000 Radfahrerinnen und Radfahrer unterwegs waren: Die Lassallestraße (526.200), die Operngasse (522.500), der innere Opernring (520.800) und die Argentinierstraße (517.000), die mit einem Plus von rund 90.000 heuer die stärkste Zunahme aufweist.
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen, dass im Sommer nochmals mehr Rad gefahren wird, gleichzeitig nimmt der Autoverkehr ab, weil viele auf Urlaub sind. Der VCÖ spricht sich daher dafür aus, dort, wo es auf den Radwegen derzeit eng ist, temporär die Radwege zu erweitern, indem die Kfz-Fahrbahnen verschmälert werden.
Darüber hinaus brauche es auch permanente Verbesserungen der Rad-Infrastruktur. Der VCÖ weist darauf hin, dass durch die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung in etlichen Straßen Wiens viel Platz frei geworden ist. Die Bezirke sind gefordert, diese nun freien Flächen rasch für breitere Gehwege, bessere Radverbindungen und im Kampf gegen die Hitze auch für mehr Begrünung entlang der Straßen zu nutzen.
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