Menschliche Überreste
NHM gibt Raubgut aus der Kolonialzeit zurück
Am Montag, den 14. Februar, retourniert das Naturhistorische Museum Wien (NHM) Raubgut aus der Kolonialzeit. Dabei handelt es sich um zwei Schädel, die aus Hawaii stammen.
WIEN. Um die Überreste ihrer Ahnen abzuholen kommt extra eine Delegation aus Hawaii nach Wien. Bereits vor zwei Jahren wurde von einer hawaiianischen NGO angefragt, ob die Überreste an den amerikanischen Inselstaat zurückgegeben werden könnten. Bis die Schädel identifiziert wurden, dauerte es jedoch eine ganze Weile.
Denn die Schädel waren eigentlich geraubt worden. Der Engländer William Green entwendete sie im 19. Jahrhundert aus einem Grab, weiß Kathrin Vohland, die Direktorin des Naturhistorischen Museums in Wien im Gespräch mit dem ORF: "Er hat sie dann verkauft. Diese beiden Schädeln waren in einer Sammlung in Großbritannien und kamen dann hier nach Wien, also wurden dem Museum damals geschenkt."
Überreste zurück nach Hawaii
Die Rückgabe der Gebeine soll ein Symbol dafür sein, dass das NHM die unfairen Bedingungen und Ausbeutung der Kolonialzeit nicht unterstützt. Das Museum brauchte allerdings die Genehmigung der Republik Österreich, um die Schädel an Hawaii zurückzugeben, da diese der Eigentümer ist. Eine erst kürzlich gegründete Expertenkommission , die sich mit solchen ethischen Themen auseinandersetzen soll, har die Rückgabe genehmigt.
Khadija von Zinnenburg-Carroll erklärt, dass in Österreich das Bewusstsein für die Rückgabe gestohlener Artefakte noch nicht so groß ist, wie in anderen Ländern. Von Zinnenburg-Carroll forscht auf internationaler Ebene zu diesem Thema: "Dass jetzt endlich eine Expertenkommission gegründet worden ist, ist ein guter, wenn auch verzögerter Anfang. Es bleibt abzuwarten, wann die ersten Rückgabe von Kulturgüter erfolgen."
Bei den betroffenen Schädeln handelt es sich um jeweils einen Mann und eine Frau.
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