Landstraße
Sexueller Übergriff von Buben an Buben in Wiener Kindergarten
Wieder sorgt in Wien ein Fall von Missbrauch für Betroffenheit: Dieser hat unter Kindern stattgefunden, welche ihren Eltern vom Vorfall im Kindergarten erzählt haben.
WIEN. Eltern meldeten einen sexuellen Übergriff an ihren Buben in einem Wiener Kindergarten. Durchgeführt haben ihn andere Buben. Laut "Wien Heute" habe die Kindergartenpädagogin offenbar versucht, den Vorfall zu vertuschen.
Auch der Betreiber des Kindergartens versuchte den Vorfall herunterzuspielen. Zudem soll eine Meldung an das Jugendamt erst Wochen später erfolgt sein. Dieses legte dem Kindergarten zwei Maßnahmen auf: schnellere Meldungen bei derartigen Vorfällen und die Ausarbeitung eines Schutzkonzeptes.
Kinder vertrauten sich Eltern an
Der Vorfälle sollen vor etwa einem Jahr in einem Kindergarten in der Landstraße passiert sein. Dabei hätten zwei Buben zwei andere Buben auf der Toilette dazu gezwungen, ihre Genitalien in den Mund zu nehmen – anschließend hätten sie hinein uriniert.
Eines der missbrauchten Kinder habe seiner Pädagogin von dem Vorfall erzählt. Laut seiner Mutter habe diese zu ihm gesagt, dass das ein Geheimnis bleiben solle. Der Bub dürfe dies nicht Zuhause erzählen. Dennoch teilten die Kinder ihren Eltern den Vorfall mit.
Die Mütter der betroffenen Söhne hätten sich danach direkt an den Betreiber des Kindergartens gewandt. Dieser soll versucht haben, das Ganze herunterzuspielen und habe danach widersprüchliche Angaben gemacht. Zudem soll er von den Müttern gefordert haben, den anderen Eltern des Kindergartens nichts davon zu erzählen.
"Wir wurden als Lügner dargestellt, weil sich die Geschichte mehrfach ändern würde", erzählt eine der Frauen gegenüber. Das stimme aber nicht. Ganz im Gegenteil: " Die Geschichte erweitert sich ständig. Es handelt sich dabei um kleine Kinder, die immer mal wieder was Neues erzählen."
Kindergarten soll Vorfall verharmlost haben
Zwar gab der Kindergarten dem Jugendamt eine Meldung ab. Allerdings geschah dies erst etliche Wochen nach dem Vorfall. Dabei soll der Kindergarten betont haben, es sei "ein entwicklungsbedingtes Verhalten" bzw. "Doktorspiele" gewesen sein.
Anders sieht dies die Eltern-Kind-Beraterin Barbara Kainz, welche auch eine der betroffenen Familien betreut: "Wenn ein Kind ein anderes zwingt, dann sind wir nicht mehr bei Doktorspielen. Dann ist es kein Spiel mehr, sondern es wird Zwang ausgeübt", so Kainz. Zudem würden Kinder noch nicht so viel Fantasie haben wie Erwachsene, sich derartiges ausdenken zu können. "In diesem Fall ist es wirklich grenzüberschreitend gewesen", so die Eltern-Kind-Beraterin.
Dennoch würde das Jugendamt die Einschätzung des Kindergartens teilen, obwohl sich diese nur auf deren Aussagen stützt. "Wieso werden wir nicht kontaktiert?", versteht eine der Mütter die Vorgehensweise des Jugendamtes nicht.
Kindern geht's "Umständen entsprechend gut"
Gegenüber "Wien Heute" bestätigte der Kindergarten schließlich den Vorfall und betonte, dass man Maßnahmen getroffen habe: "Die unabhängige Kinderschutzbeauftragte, das Kinderschutzzentrum 'die Möwe' und eine externe Kinderpsychologin wurden zur Aufarbeitung herangezogen."
Dabei habe man den "ausschließlich unter Kindern stattgefundenen Vorfall" gemeinsam mit den Eltern, den Kindern, dem Team des Kindergartens und zuvor erwähnten Personen bzw. Institutionen aufgearbeitet. Betont wurde auch, dass man "die eingeleiteten Schritte auch den Behörden/Eltern" transparent dargelegt" habe.
Allerdings bestreiten betroffenen Mütter diese Darstellung. Sie haben ihre Söhne unverzüglich in einen anderen Kindergarten umgemeldet. Nach einem Jahr gehe es den Kindern den Umständen entsprechend gut. "Es war nicht leicht", sagt eine der Frauen. Aber mittlerweile würde sich ihr Sohn kaum mehr an den alten Kindergarten erinnern.
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