Von Politdebatten bis Poetry Slam
So war die Eröffnung der Buchmesse Wien
Nach der pandemiebedingten Absage im vergangenen Jahr, feierte die Buchmesse Wien gestern Abend ihr fulminantes Comeback.
WIEN. Bis einschließlich Sonntag, 14. November, bietet die Buch Wien in der Messehalle D alles, was das Leserattenherz begehrt. Auf 12.000 Quadratmetern laden zahlreiche Verlagsstände zum Schmökern und Entdecken ein.
Bei der Eröffnungsrede am Mittwochabend betonte Wiens Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ) wie wichtig die Buch Wien für den Branchenaustausch ist. Zudem verwies sie darauf, dass die Gesellschaft „geprägt vom Missbrauch der Sprache“ sei, etwa durch das Internet, die sozialen Medien und auch durch die Regierung. Zurückhaltender aber dennoch erfreut zeigte sich Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer: „Die Buch Wien ist zurück, das Hochamt des Buches ist zurück.“
Russlands Literatur in Wien
Erstmals gibt es in diesem Jahr ein Gastland, nämlich Russland. Zustande gekommen ist die Partnerschaft im Rahmen des österreichischen Jahres der Literatur und des Theaters mit Russland. Im Zuge dessen gibt es ein großes russisches Programm.
Am Mittwochabend gab es bereits einige erste Highlights. Angefangen beim jährlichen Eröffnungskonzert, diesmal von Attwenger, über den internationalen Poetry-Slam-Wettbewerb bis hin zum Programm auf der ORF-Bühne.
Politdiskussionen auf der ORF-Bühne
Dort stellte Eva Menasse ihr neuestes Werk „Dunkelblum“ vor. Darin setzt sich die Autorin mit der dunklen Vergangenheit der gleichnamigen burgenländischen Kleinstadt auseinander. Anschließend gab es ein Gespräch mit Sebastian Fitzek. Der Psychothriller-Autor erzählte, wie es zu seinem neuen Buch „Playlist“ kam und wie Literatur und Musik einander ergänzen können.
Über aktuellen Ereignisse in der österreichischen Innenpolitik – Stichwort: ÖVP-Chats – diskutierte Moderator Florian Scheuba mit Autor Michael Köhlmeier. Dieser erklärte seine Sicht auf Lügen und warum bestimmte Worte nicht gänzlich aus dem Sprachschatz gestrichen werden dürfen.
Gratis-Buchaktion ab Freitag
Die Buch Wien ist auch der Auftakt zur heurigen Leseförderungsaktion "Eine Stadt. Ein Buch“. Seit 2002 lässt die Stadt einmal im Jahr 100.000 Exemplare eines Buches drucken und gratis in ganz Wien verteilen.
Heuer handelt es sich dabei um den Bestseller „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ von Edmund de Waal. Der Brite behandelt in dem Werk seine jüdische Familiengeschichte. De Waals Urgroßeltern, gebürtige Österreicher, wurden von den Nazis enteignet und mussten fliehen. Die kleine japanische Figur, die Namensgeber für das Buch war und de Waals Urgroßeltern gehörte, fand viele Jahre später in den Familienbesitz zurück.
Am Donnerstag wird der Autor auf der Buchmesse um 12.30 Uhr eine Lesung halten. Am Freitag startet die Verteilaktion. An 223 Standorten in ganz Wien werden die Bücher kostenlos ausgegeben. Alle Verteilstellen gibt es hier.
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