In Wien gestartet
"StoP – Stadtteil ohne Partnergewalt" wird verlängert
Die Initiative "StoP – Stadtteil ohne Partnergewalt", das als Pilotprojekt in Wien startete, wird aufgrund des positiven Echos um ein Jahr verlängert. Außerdem pumpt das Sozialministerium weitere 1,2 Millionen Euro in die Initiative, die sich gegen Partnergewalt und häusliche Gewalt wendet.
ÖSTERREICH/WIEN. Die Zahlen sind alarmierend: geschätzte eine Million Frauen in Österreich haben bereits körperliche oder sexuelle Gewalt durch einen Partner oder Ex-Partner erlebt. Etwa doppelt so viele waren Opfer psychischer Gewalt.
Die mittlerweile österreichweite Initiative "StoP– Stadtteil ohne Partnergewalt", die in Margareten als Pilotprojekt startete, setzt sich aktiv gegen Partnergewalt und häusliche Gewalt ein.
Mehr Geld, mehr Standorte
Das Sozialministerium hat aufgrund des positiven Echos die Förderung des Projekts um ein Jahr verlängert. Das gab Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) bei einer Pressekonferenz in Bregenz bekannt. Die beiden Trägerorganisationen erhalten bis Mitte 2024 insgesamt 1,2 Millionen Euro. Die Zahl der StoP-Standorte soll zudem von 25 auf 28 leicht steigen. "Gewaltprävention muss ganz oben auf der politischen Agenda stehen. Nur wenn Partnergewalt aktiv angesprochen wird, kann den betroffenen Frauen geholfen werden", betont Sozialminister Rauch.
So sei das eigene Zuhause für viele Frauen immer noch der gefährlichste Ort. Häusliche Gewalt passiert aber meist nicht unbemerkt. Die Nachbarschaft hört oder sähe in vielen Fällen die Anzeichen. Hier würde das Projekt StoP ansetzen. "Es zeigt auf, was jede und jeder tun kann, um häusliche Gewalt zu verhindern", heißt es.
Das Projekt wurde in Hamburg entwickelt, das erste Pilotprojekt in Österreich startete 2019 in Wien. Seither wird an einem flächendeckenden Ausbau in ganz Österreich gearbeitet. Derzeit gibt es Projekte an 25 Standorten in allen neun Bundesländern. Die Zahl soll in den kommenden Monaten auf 28 Standorte leicht wachsen.
2022 60.000 Menschen erreicht
Die österreichweite Koordination und Umsetzung des Projekts StoP erfolgt durch den Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) in Kooperation mit Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen, Verein Footprint und Bewohnerservice in Salzburg. In Vorarlberg ist das Institut für Sozialdienste (ifs) Projektträger. Das Sozialministerium hat nun die Förderungen bis Mitte 2024 verlängert. Der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser erhält 995.000 Euro, das ifs in Vorarlberg 225.000 Euro. Insgesamt wurde das Budget des Sozialministeriums für Maßnahmen gegen Männergewalt heuer von vier auf sieben Millionen Euro deutlich erhöht.
Das Projekt StoP macht mit Veranstaltungen, Türgesprächen und Aktionen auf das Problem der häuslichen Gewalt aufmerksam. Allein im letzten Jahr konnten damit österreichweit rund 60.000 Menschen erreicht werden. StoP setzt da an, wo häusliche Gewalt passiert: am Wohnort, in der Nachbarschaft. Ziel ist es, die Nachbarschaft einzubinden, Verantwortungsgefühl zu entwickeln und Zivilcourage zu fördern. Kernaufgabe ist der Aufbau nachbarschaftlicher Aktionsgruppen, das Planen von Aktionen und die kontinuierliche Öffentlichkeitsarbeit vor Ort. Auch die individuelle Unterstützung für gewaltbetroffene Frauen, Kinder und Jugendliche zählt zu den Aufgaben.
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