Kritik von Ökonom
Warum gibt es überhaupt die Gaskonferenz in Wien?
Auf der Straße wird demonstriert, im Hotel wird verhandelt. Die Gaskonferenz zieht auch internationale Blicke nach Wien. Joel Tölgyes verrät, warum es die Konferenz überhaupt gibt - und warum man diese durchaus kritisch sehen kann.
WIEN. Am Dienstagabend gab es noch einen großen Demozug in Wien gegen die Gasindustrie. Am Mittwochmorgen wird in einem Hotel beim Parkring hinter verschlossenen Türen dann eben von dieser weiterverhandelt. Doch warum treffen sich seit bereits zehn Jahren die Vertreter in Wien überhaupt?
Der Ökonom Joel Tölgyes vom Momentum Institut erklärt gegenüber dem ORF worum es dabei geht. Immerhin sind unter den Teilnehmenden auch Investoren, Analysten und auch Mitglieder der österreichischen Bundesregierung: "Einerseits ist dort das ,Who's who' der europäischen Öl- und Gasindustrie. Andererseits sind dort auch Leute von Banken. Es geht darum, dass die Öl- und Gasidnustrie gerne mehr Investoren hätte, um auch zukünftige Projekte finanzieren zu können. Gleichzeitig will man sich aber auch mit der Politik austauschen, wie es mit der europäischen Energiewirtschaft nun weitergehen soll."
Austausch "sehr problematisch"
Den Prozess des Austausches mit möglichen Investoren aber auch der Politik stuft Tölgyes als "sehr problematisch" ein: "Dadurch kann die Öl- und Gasindustrie einen sehr großen Einfluss auf die europäische Energiepolitik der nächsten Jahre nehmen." Angesichts der Energiekrise, der Teuerung beim Heizen und anderer Faktoren sind Proteste am Rande der Konferenz nachvollziehbar, so Tölgyes. Auch OMV-Chef Alfred Stern äußerte sich diesbezüglich, dass er die Proteste verstehe. Auch ihm gehe der Umstieg im Energiesektor auf andere System zu langsam.
Doch wie realistisch ist der geforderte Umstieg, weg von Öl- und Gas? Tölgyes schätzt dies so ein: "Die Herausforderungen sind enorm. Wir haben noch immer knapp eine Million Gasheizungen in Österreich verbaut. Der Umstieg wird extrem schwierig, aber gerade deshalb wäre es jetzt auch so dringend, dass sich die Politik Lösungen überlegt, wie das von statten gehen soll."
Aber auch in der Industrie "braucht es Innovation", erklärt der Ökonom Tölgyes: "Es muss klar sein, dass es einen gesetzlichen Gasausstieg zum Tage ,X' gibt. Und so kann sich die Industrie danach richten und Lösungen suchen, um vom Gas wegzukommen."
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