Rat auf Draht Wien
Was man tun kann, um Kinder vor Missbrauch zu schützen
Rat auf Draht erklärt, wie Eltern durch die richtige Erziehung ihre Kinder präventiv vor sexuellen Missbrauch schützen können.
WIEN. Zahlreiche Fälle von sexualisierten Missbrauch von Kindern in Kindergärten erschütterten Wien in den vergangenen Monaten. Deswegen hat die Notrufnummer Rat auf Draht einen Leitfaden zusammengestellt, wie Erziehungsberechtigte durch Erziehung ihre Kinder präventiv davor schützen können.
„Einen hundertprozentigen Schutz davor gibt es leider nicht. Eine sensible Erziehung von Geburt an kann allerdings das Risiko dafür deutlich senken“, erklärt Birgit Satke, Leiterin der Notrufnummer 147 von Rat auf Draht. Wichtig ist, dass Kinder so früh wie möglich lernen, ihre eigenen Gefühle wahrzunehmen und ihnen auch zu vertrauen.
„Je selbstverständlicher es für ein Kind ist, auf seine Emotionen zu hören, desto eher werden sie auch in gefährlichen Situationen als Hilfe herangezogen“, führt die Expertin aus. Eltern sollten daher ihren Nachwuchs regelmäßig nach seinen Gefühlen befragen und diese auch ernst nehmen. "Kinder sollten die Sicherheit haben, alles mit ihren Eltern besprechen zu können, auch unangenehme Dinge“, sagt Satke.
Vorbildfunktion wichtig
Auch ein starkes Selbstbewusstsein könne laut der Expertin Schutz bieten, denn selbstbewusste Kinder seien aus Sicht der Täterinnen und Täter oft weniger interessant. "Aufgeklärte Kinder können in der Regel auch besser benennen, was ihnen widerfahren ist", weiß Satke. Eltern können auch Fachliteratur zurate ziehen, um die richtige Sprache für Sexualaufklärung zu finden. Diese gibt es für jedes Alter.
Das Recht über den eigenen Körper zu bestimmen, muss ebenfalls Thema präventiver Erziehung sein, so die Expertin. Kinder müssen lernen „Nein“ zu sagen, wenn sie etwas nicht möchten und Eltern die Grenzen ihrer Kinder wahren sowie auch erlauben, dass die Kinder auf deren Einhaltung bestehen. Dafür spielt die Vorbildfunktion der Eltern, die zeigen, wie Grenzen gesetzt werden und dass Nein gesagt werden darf, eine wichtige Rolle.
Hinschauen, Zuhören und Handeln
Sollte es bereits zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein, rät die Expertin: „Hinschauen, Zuhören und Handeln“. Eltern sollten dann ganz besonders als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, sensibel und hellhörig auf diverse Veränderungen im Verhalten des Kindes sein und regelmäßig signalisieren, dass über schwierige Themen ohne Verurteilung gesprochen werden kann.
Dazu zählt es auch Hilfe und Unterstützung bei Beratungseinrichtungen und Expertinnen bzw. Experten – etwa Kinderschutzzentren, Kinder- und Jugendhilfe, Trauma-Therapeutinnen und -therapeuten – zu holen. Rat auf Draht bietet zwei besonders niederschwellige Angebote: Die Notrufnummer 147 für Kinder und Jugendliche sowie die Seite elternseite.at für Eltern und Bezugspersonen.
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