245 Hochrisiko-Fälle
Wiener Polizei gegen Gewalt in der Privatsphäre

Um Gewalt in der Privatsphäre entgegenwirken, setzt die Wiener Polizei auf institutionsübergreifendes Handeln. (Symbolbild) | Foto: Karolina Grabowska/Pexels
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  • Um Gewalt in der Privatsphäre entgegenwirken, setzt die Wiener Polizei auf institutionsübergreifendes Handeln. (Symbolbild)
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Um Gewalt in der Privatsphäre zu verhindern und Opfer zu Unterstützung zu bieten, braucht es institutionsübergreifendes Handeln. In Wien setzt die Polizei auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Gewaltschutzzentrum und der Präventionsstelle Neustart.

WIEN. Die Statistiken über Gewalt gegen Frauen sind erschreckend, besonders wenn man in diesem Bereich von einer sehr hohen Dunkelziffer an Gewalttaten ausgehen muss. Um Prävention und Hilfe zu leisten, setzt die Wiener Polizei auf mehrere Maßnahmen. 

Neu ins Leben gerufen wurde das Opferschutzzentrum des Wiener Landeskriminalamtes (LKA) im Oktober. Bisher – also in vier Monaten – hat dieses 245 Hochrisiko-Fälle bei Gewalt in der Privatsphäre bearbeitet. Das Ausmaß überrasche selbst die Experten. 

Das neue Opferschutzzentrum ist für die einzelfallspezifische Risikoanalyse und die langfristige Betreuung von Betroffenen zuständig. Der Schwerpunkt liegt auf der Prävention und umfassenden Betreuung von Opfern. Seit Oktober läuft das Ganze als Pilotprojekt. Ob es in den Regelbetrieb gehe, entscheidet sich im März.

Prävention und Unterstützung

„Das Opferschutzzentrum legt einen besonderen Fokus auf jeden Hochrisikofall bei Gewalt in der Privatsphäre, um polizeilich bestmöglich die Risiken für eine erneute schwere Gewalttat zu kommunizieren“, informiert die Leiterin Nina Lepuschitz. So erstellen die speziell geschulten Polizistinnen und Polizisten des Opferschutzzentrums Gefährdungsanalysen, um weitere Vorfälle zu verhindern. Ebenfalls nimmt man an Fallkonferenzen teil und steht in engem Austausch mit Partnerorganisationen.

Laut dem Verein Neustart nehmen insbesondere Männer Gewaltpräventionsberatung in Anspruch. (Symbolbild) | Foto: Anete Lusina/Pexels
  • Laut dem Verein Neustart nehmen insbesondere Männer Gewaltpräventionsberatung in Anspruch. (Symbolbild)
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Eine davon ist das Wiener Gewaltschutzzentrum, ein staatlich anerkannte Opferschutzeinrichtung. Diesem übermittelt die Polizei alle Betretungs- und Annäherungsverbote in Wien. Und das sind nicht wenige: Pro Monat werden durchschnittlich 350 bis 360 Betretungs- und Annäherungsverbote bei häuslicher Gewalt ausgesprochen. All diese werden vom Gewaltschutzzentrum proaktiv kontaktiert, um den gefährdete Personen Beratungs- und Unterstützungsangeboten zu gewährleisten. "Schutz und Sicherheit der Betroffenen von Gewalt in der Privatsphäre haben für uns oberste Priorität", stellt die Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums, Nicole Krejci, fest. 
 

Möglichst früh Polizei alarmieren

Ebenfalls in engem Austauscht steht man mit der Präventionsstelle Neustart. Gewaltpräventionsberatung bietet dieses seit 2021. Seither konnte man rund 9.000 Gefährderinnen und Gefährder beraten. „Der Vorteil der Gewaltpräventionsberatung ist, dass wir schon in einem sehr frühen Stadium einschreiten, also rasch nach dem Polizeieinsatz und lange vor einer möglichen Strafverhandlung“, sagt Nikolaus Tsekas, Leiter des Vereins Neustart. Ein Großteil der Personen – davon sind rund 85 Prozent Männer, die Gewaltpräventionsberatung in Anspruch nehmen, sind bislang noch nicht straffällig geworden. 

Hier gibt es Hilfe. | Foto: Regionalmedien

Bei rund einem Drittel der Fälle käme es trotz des Anlassfalls zu keiner Anzeige. Demnach ist die Polizei bereits vor einer Straftat eingeschritten. „Dass die Polizei eine Gewalttat verhindert, ist der Idealfall“, sagt Tsekas. „Wir können dann mit der Person intensiv arbeiten, damit Konflikte in Zukunft ohne Gewalt gelöst werden.“ Deshalb rät der Experte potenziellen Opfern, möglichst früh die Polizei zu alarmieren. So könne man einerseits Maßnahmen im Sinne des Opferschutzes setzen und andererseits professionelle Unterstützung durch das Gewaltschutzzentrum bieten.

Hilfe für Betroffene

Die Wiener Polizei ist Ansprechpartner für Personen, die Gewalt wahrnehmen oder selbst Opfer von Gewalt sind. Der Polizei-Notruf ist unter der Nummer 133 jederzeit erreichbar. Die Kriminalprävention des Landeskriminalamts Wien bietet darüber hinaus persönliche Beratungen unter der Hotline 0800 216346 an.

Weitere Ansprechpartner: Frauenhelpline 0800 222 555, Gewaltschutzzentrum 01 585 32 88, Opfer-Notruf 0800 112 112, Notruf des Vereins der Wiener Frauenhäuser 05 77 2, Männerberatungsstelle 01/603 28 28.

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