Migration
Wiener Projekt "Wen juckt das?" soll Vorurteile abbauen

Hier am Yppenplatz, einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche, haben Arman Aghayan (l.) und Marija Šabanović viele Interviews und Fotos für ihr Buch gemacht | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick
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  • Hier am Yppenplatz, einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche, haben Arman Aghayan (l.) und Marija Šabanović viele Interviews und Fotos für ihr Buch gemacht
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Junge Menschen mit Migrationshintergrund sind anders, als viele denken: Das soll das Projekt "Wen juckt das?" aufzeigen. Fünf Monate waren Marija Šabanović und Arman Aghayan auf Wiens Straßen unterwegs, um mit jungen Frauen und Männer ins Gespräch zu kommen. 

WIEN. Vorurteile gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund ausräumen und einen Diskurs starten: Das möchten Marija Šabanović und Arman Aghayan mit ihrem Diplomprojekt am Fotografie-Kolleg an der Graphischen. Im Zuge dessen haben sie sich mit jungen Männern beschäftigt und eine dokumentarische Arbeit mit Fotografien und Interviews erstellt.

Ihre Diplomarbeit wurde bereits im "Spektakel" (5., Hamburgerstraße 14) ausgestellt und dort vom Publikum sehr positiv aufgenommen. Die Chancen stehen gut, dass bald auch ein Buch zu dem Projekt erscheinen wird. Unter dem Titel "Wen juckt das?" sollen die Diplomarbeit und Šabanović’ Projekttagebuch zusammengefasst werden.

Menschen näherkommen

Auch die beiden haben einen Migrationshintergrund: Šabanović kam 2012 aus Serbien nach Wien und arbeitete als Jugendbetreuerin für Mädchen. So lernte sie nicht nur die tägliche Diskriminierung junger migrantischer Menschen kennen, sondern auch jene Orte, an denen später die Interviews und Fotos entstanden sind. Auch Aghayan, dessen Familie aus Armenien stammt, weiß, wie es ist, mit Migrationshintergrund in Wien zu leben und aufzuwachsen.

Der Yppenplatz in Ottakring ist ein beliebter Treffpunkt vor allem männlicher Jugendlicher. | Foto: Arman Aghayan & Marija Šabanović
  • Der Yppenplatz in Ottakring ist ein beliebter Treffpunkt vor allem männlicher Jugendlicher.
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"Insbesondere männliche Jugendliche werden häufig von der Gesellschaft diskriminiert. Sie landen aus Furcht, etwa aufgrund von schlechten Erfahrungen mit der Polizei, in einer Art Isolation", berichten Šabanović und Aghayan. Auch sie seien von den Jugendlichen zunächst gefragt worden, ob sie Polizisten seien. "Deshalb mussten wir erst einmal Vertrauen zu ihnen aufbauen und den Jugendlichen respektvoll und auf Augenhöhe begegnen, um herauszufinden, wie sie ihre Zeit verbringen und was sie wirklich beschäftigt."

Raus aus der Ohnmacht

Das Ergebnis des Projekts: "Junge Menschen mit Talenten, Interessen, Fähigkeiten, Wünschen und Perspektiven, die statt der verordneten Isolation selbst ihr Leben in die Hand nehmen", so Šabanović. Einer von ihnen ist Simon, der gerne malt und daraus einen Beruf machen will. Oder Arkadie, dessen Leben sich um Autos dreht. Er hat bereits sein Hobby zum Beruf gemacht.

"Mein ganzes Leben dreht sich um Autos", sagt Arkadie. Deshalb hat er sein Hobby zum Beruf gemacht und möchte in zehn Jahren sein eigenes Autohaus haben. | Foto: Arman Aghayan & Marija Šabanović
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Suleyman ist vor sieben Monaten mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern nach Österreich gekommen. Er besucht gleich zwei Deutschkurse, weil er die Sprache so schnell wie möglich erlernen will. Für ihn ist das das Wichtigste, um die Matura zu machen und Betriebswirtschaft studieren zu können. Mit Beispielen wie diesen möchten Šabanović und Aghayan Barrieren abbauen.

"Für uns war das Projekt, für das wir von Juni bis Oktober 2023 täglich auf der Straße waren, eine großartige Erfahrung – wegen der vielen Menschen, aber auch wegen der Arbeit miteinander", so die beiden Projektleiter.

Mehr über das Projekt gibt es unter www.marijasabanovic.com/wen-juckt-das nachzulesen. 

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