Frauentag in Wien
Wienerinnen Linien statt Wiener Linien • Demo am Ring
Die beiden Flexity Straßenbahnen der Wiener Linien wurden anlässlich des Weltfrauentags mit "Wienerinnen Linien" gebrandet. Die Verkehrsbetriebe wollen damit ihren Teil zur Gleichberechtigung beitragen – und Werbung machen. In Wien sind 40 Prozent der BezirksvorsteherInnen weiblich – auf Bundesebene nur acht Prozent der BürgermeisterInnen. Am Ring wird heute für mehr Gleichberechtigung demonstriert.
WIEN. Am 8. März ist Weltfrauentag. Während die Stadt Berlin den Tag erstmalig zum Feiertag erklärt hat, bedient man sich in Wien eher symbolischer Gesten.
Die Wiener Linien – bekannt für modernes Marketing – haben sich eine Aktion im öffentlichen Raum überlegt. Die beiden Flexity Straßenbahnen fahren zum Weltfauentag für einige Wochen als "Wienerinnen Linien" durch die Stadt. Das Öffi-Unternehmen will nach eigenen Angaben damit "ein Zeichen für Gleichstellung im Berufs- und Familienleben" setzen.
Wiener Linien: 13 Prozent weiblich
Heute werde jede siebte Straßenbahn von einer Fahrerin gesteuert, heißt es seitens des Verkehrskonzerns. Im U-Bahn-Betrieb sind allerdings nur rund 20 Prozent der FahrerInnen weiblich. Der gesamte Frauenanteil bei den Wiener Linien? 13 Prozent. Diesen niedrigen Wert will man mit gezielten Maßnahmen steigern.
Erste U-Bahnfahrerin erst in den 90er-Jahren
Die erste U-Bahnfahrerin Wiens heißt übrigens Claudia Polaschek. In den 1990er-Jahren ergriff die Wienerin einen Beruf, der bis dahin für Frauen undenkbar schien. Mittlerweile ist Polaschek in die Führungsebene aufgestiegen und für 430 MitarbeiterInnen verantwortlich.
8. März: Demo am Ring
Rund 2.000 TeilnehmerInnen werden bei der Demo "Internationaler Frauentag" am Freitag erwartet. Die Route führt von der Landstraßer Hauptstraße/Wien Mitte, die Weiskirchnerstraße und den Ring zum Heldenplatz. Um 15 Uhr geht es los. Der Abmarsch ist für ca. 15.30 Uhr geplant. Voraussichtliches Ende: 21 Uhr.
Was ist der Weltfrauentag?
Der Internationale Frauentag oder Weltfrauentag entstand als Initiative sozialistischer Organisationen in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Die InitiatorInnen kämpften für Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation von Arbeiterinnen. Am 19. März 1911 fand der Tag zum ersten Mal statt. Seit 1921 wird der Tag am 8. März gefeiert. Die Vereinten Nationen erkoren den 8. März erst 1975 zum "Tag für die Rechte der Frau". Von 19. Juni bis zum 2. Juli 1975 ging in Mexiko-Stadt die erste UN-Weltfrauenkonferenz über die Bühne.
Frauen in der Politik: Wien besser als Bund
In der heimischen Politik sind Frauen heute noch unterrepräsentiert. Wobei das Gefälle auf Bundesebene stärker ausgeprägt ist, als in der Stadt Wien. Von den 23 BezirksvorsteherInnen sind neun weiblich. Das entspricht rund 40 Prozent. Nur acht Prozent der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sind weiblich. Im Nationalrat sind 68 der 183 Abgeordneten Frauen. Das sind 37,2 Prozent.
Wahlrecht in Österreich seit 1918
Das aktive und passive Wahlrecht wurde Frauen in Österreich übrigens im Jahr 1918 zugestanden. Die Schweiz führte das Frauenstimmrecht erst am 7. Februar 1971 ein – drei Jahre zuvor waren die ersten US-Astronauten bereits auf dem Mond!
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