Gudrun Kugler: "Es gibt keinen sachlichen Grund für die Homoehe"

Foto: Andreas Edler

Sie gelten innerhalb der ÖVP als Zugpferd, sind bei den Vorzugsstimmen immer relativ stark. Woher kommt das?
GUDRUN KUGLER: Ich setze mich ganz klar für christliche Werte ein. Es gibt viele Leute, denen das sehr, sehr wichtig ist. Diese christlichen Werte scheinen in der Politik sonst unterrepräsentiert zu sein. Aktiv engagierte Christen sind nicht mehr eine Mehrheit, aber es ist immer noch die größte Interessensgemeinschaft Österreichs. Da ist eine Lücke, die es zu schließen gilt.
 
Ist das nicht traurig, wenn die ÖVP, als konservative Partei mit christlich-sozialen Werten, es eine eigene Person braucht, die das abdeckt?
Es braucht viele Personen, es gibt auch viele gute Personen.
 
Wer, außer Ihnen selbst, fällt Ihnen da spontan in der ÖVP ein?
Ich glaube, das Wichtigste ist hier zu sagen, dass es innerhalb der ÖVP einen ganz fruchtbaren Boden für diese Werte gibt und dass fast alle diese im Herzen mittragen. Aber vielleicht haben wir in den vergangenen Jahren zu wenige Personen gehabt, die das auch in der Öffentlichkeit betont haben.

Für welche Werte stehen Sie konkret?
Der Schutz der Menschenwürde ist ganz wichtig. Also die Frage: Wie gehe ich mit dem Menschen um, wenn er schwach ist? Das betrifft auch Flüchtlinge oder ungeborene Kinder. Oder auch alte Menschen. Ein konkretes Beispiel: Bei ungeborenen Kindern oder Konfliktschwangerschaften hat Wien keinen eigenen Hilfsfond. Oder viele Schwangere sagen, dass sie in Wien keine Wohnungen finden.
 
Warum ist das so?
Weil viele Vermieter keine Kinder haben wollen. Manche geben Schwangeren auf Wohnungssuche zum Beispiel den Tipp, einen weiten Pullover anzuziehen, damit man den Bauch nicht sieht.
 
Niemand kommt auf die Idee, abzutreiben, nur weil die Wohnungssuche mit Kind kompliziert ist. 
Ich will sagen, dass wir alles tun müssen, um bei Konfliktschwangerschaften zu helfen. Du kriegst ein Kind, du hast ein Problem – und dann muss die Gesellschaft eingreifen und helfen.
 
Gestehen Sie persönlich Frauen die Abtreibung zumindest als letzte Möglichkeit zu?
Im ÖVP Parteiprogramm steht klar, dass wir in der Abtreibung keine gute Lösung sehen. Es muss alles getan werden, dass die Abtreibung nicht als notwendiger Weg empfunden wird. Das beginnt bei den sogenannten flankierenden Maßnahmen, die bereits Kreisky eingefordert hat, und auf die wir immer noch warten.


 
Was würde sich für die Menschen ändern, wenn auch Homosexuelle heiraten dürften?
Was ist das Problem mit der Homoehe? Es gibt keinen sachlichen Grund, um zu sagen, man braucht das. Die eingetragene Partnerschaft hat die gleichen Rechte und Pflichten. Es wird nicht nur gefordert, dass in der Definition der Ehe die Verschiedengeschlechtlichkeit gestrichen wird, sondern gleichzeitig soll man die Kinder in der Definition weglassen. Was dann noch übrig bliebe, wäre eine komplett neue Definition. Nämlich: Die Ehe ist eine Gemeinschaft von zwei Personen zum gegenseitigen Beistand. 
 
Das klingt so schlecht?
Ja. Ich glaube, dass es schade ist, wenn Kinder als Eheziel rausgestrichen werden. Das ist mein Hauptargument. Es gibt eine Art der Liebe, die für den Staat besonders relevant ist - und das ist die Liebe, aus der Kinder entstehen. Darum ist es sinnvoll, diese Art der Liebe besonders zu erwähnen. Das ist keine Abwertung von anderen Menschen.
 
Was macht man dann mit Eheleuten, die überhaupt keine Kinder wollen? Sollen die ebenfalls nicht heiraten dürfen?
Doch. Solche Wünsche ändern sich. Man kann heiraten und keine Kinder wollen und fünf Jahre später sieht das vielleicht anders aus. Der Staat soll nicht die Motivationen und Fruchtbarkeiten prüfen.
 
Verstehen Sie im Gegenzug Menschen, die sagen, sie würden sich die gleichgeschlechtliche Ehe aber wünschen?
Ja, absolut. Aber Liebe wird nicht durch das ABGB (allgemeines Bürgerliches Gesetzbuch) geschenkt.
 
Gibt es ein Amt, das interessieren würde, sollte die ÖVP in die Stadtregierung kommen?
Wir haben in Wien zum Beispiel kein Pendant zum Familienministerium. Oder eine Stelle, die sich damit beschäftigt, wie man mit dem Leben im Alter umgeht.
 
Also ein Stadtrat zu diesem Thema? Wie eine Familienstadträtin?
Ich zögere mit einer Antwort, weil ich besser parlamentarisch arbeiten kann. Das ist meine Stärke. In andere Ämter müsste ich erst hineinwachsen.

Was würden Sie in Wien noch gerne umsetzen?
Zum Beispiel ein Busterminal in Erdberg. Sind Sie dort schon einmal angekommen? Das ist wie in einem Horrorfilm. Man bräuchte ein Busterminal, das so modern ist wie Wien. Das ist schließlich auch eine Anbindung für Menschen aus Ländern, die viel nach Wien pendeln und hier auch arbeiten. Das sind wir ihnen schuldig. Und es würde auch Jobs schaffen. Das Parkkonzept muss auch überarbeitet werden.
 
Warum genau?
Es ist nicht verständlich, wo man wirklich parken darf. Zonen-, Sonder- und Anrainerparkplatzregelungen zu verstehen, ist nicht leicht. Jemand, der nicht aus Wien kommt, ist sowieso vollkommen verloren. In anderen Städten funktioniert die Kennzeichnung und Kommunikation besser. Auch dass das Pickerl nicht im Preis abgestuft ist, ist eigenartig. Also dass man im 15. Bezirk genauso viel zahlt wie im Ersten, muss nicht sein. Außerdem würden wir Parkplätze für Schwangere oder Familien mit kleinen Kindern brauchen.
 
Wie sollen diese Schwangerenparkplätze funktionieren?
Stellen Sie sich folgende Situation vor: Man ist im 8. Monat schwanger ist, trägt zwei Einkaufstaschen, vielleicht ist noch ein anderes Kind dabei. Und dann muss man sich ganz hinten irgendwo hinstellen und 800 Meter zu Fuß gehen. Das ist fast nicht möglich. Man könnte den Mutter/Kind-Pass mit einem Parkpickerl verbinden. Die lege ich mir in die Windschutzscheibe und kann mich drei Monate vor und ein Jahr nach der Geburt auf Spezialparkplätze stellen.
 
Sie setzen also auf Familienfreundlichkeit?
Ja, es ist mein Wunsch, dass ich durch die Wienwahl dahingehend etwas verändern kann. Denn familienfreundlich zu sein, steht in Wien nicht im Vordergrund. Wien hat ein größeres Interesse an - wenn ich etwas Kontroverses sagen darf - Ampelpärchen oder regenbogenfarbigen Zebrastreifen. Aber schaut nicht, wo man Familien strukturell entlasten kann.  

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