Interview mit Wiederkehr
Junge Ideen und Projekte für Wien gesucht
Der Startschuss für die nächste Runde der Kinder- und Jugendmillion ist gefallen. Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) im großen Interview mit der BezirksZeitung.
WIEN. Bis 15. November können junge Menschen zwischen 5 und 20 Jahren ihre Ideen für Wien bei der Kinder- und Jugendmillion einreichen. Die besten Projekte werden nach einem Prüfungsverfahren und einem Online-Voting, bei dem alle jungen Menschen abstimmen können, im Wert von bis zu einer Million Euro realisiert.
Die BezirksZeitung wollte von Vizebürgermeister und Bildungsstadtrat Christoph WIederkehr (Neos) wissen, welche Projekte vom vergangenen Jahr umgesetzt wurden, welche noch in der Warteschleife sind und ob es Neuerungen bei der zweiten Auflage der Kinder- und Jugendmillion gibt.
Seit Herbst 2022 steht fest, welche 20 Projekte mit der ersten Kinder- und Jugendmillion realisiert werden sollen. Wie viele davon wurden bereits umgesetzt?
CHRISTOPH WIEDERKEHR: "Schon mehrere. Ich habe erst vor Kurzem in einem Gemeindebau einen Brunnen eröffnet, den sich die Kinder und Jugendlichen gewünscht hatten. Auch das Siegerprojekt ´Kostenloses Bluten´ wurde bereits umgesetzt. Dabei handelt es sich um Gratis-Menstruationsartikel an neun Wiener Schulen."
Viele Projekte sind noch offen. Wann werden sie realisiert?
"Unser Ziel ist es, alle Projekte schnellstmöglich umzusetzen. Wir haben immer gesagt, dass das innerhalb von zwei Jahren der Fall sein soll. Einige davon werden gerade umgesetzt. Beispielsweise werden bald in einem Park im 10. Bezirk Obstbäume gepflanzt. Ich finde, das ist ein sehr nettes Projekt. Wir werden also alle 20 Projekte Schritt für Schritt umsetzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir alle Projekte in diesem Zeitraum realisieren werden."
Wie sieht es mit dem Motorikpark in Hernals aus? Dafür braucht es ja auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Bezirk.
"Die 20 Siegerprojekte sind umsetzbar. Dazu gibt es zahlreiche Kooperationen mit den Bezirken, etwa beim Motorikpark in Hernals. Hier sind wir draufgekommen, dass es einen noch besseren Ort gibt, um ihn zu verwirklichen. Auch da geht es bald in die Umsetzung."
Und wo wird dieser sein?
"Das wird noch nicht verraten, aber die Infos werden sehr bald kommen."
Wie werden die Kinder und Jugendlichen über den Status quo der Projekte auf dem Laufenden gehalten?
"Es gibt laufend Informationen dazu. Dann wird vor allem auch die Umsetzung gemeinsam gefeiert, beispielsweise beim Trinkbrunnen im 3er-Park. Bei der Eröffnung waren die Kinder dabei, die den Wunsch eingereicht hatten. Ich fand es besonders schön, zu sehen, wie sie sich gefreut haben."
Bekommen die Kinder die Zwischenstände bei ihren Projekten auch kommuniziert?
"Ja. Beispielsweise gab es in der Umsetzungsphase des Motorikparks in Hernals auch noch gemeinsame Besprechungen, in denen wir mit ihnen über den neuen Standort gesprochen haben, damit das auch in ihrem Sinne ist. Auch dabei gibt es also einen partizipativen Prozess, wenn Änderungen notwendig sind."
Der Startschuss für die nächste Runde ist bereits gefallen. Wie können Kinder und Jugendliche mitmachen?
"Bis 15. November kann man seine Ideen einreichen. Dabei kann jede Person zwischen 5 und 20 Jahren einzeln, als Klasse oder als Verein seine Ideen online auf junges.wien.gv.at einreichen. Vergangenes Jahr hatten wir über 200 Einreichungen. Ich freue mich auch heuer wieder auf ganz, ganz viele tolle Ideen."
Wird es gegenüber dem Vorjahr Änderungen geben?
"Bei der Premiere hat vieles gut geklappt, einiges werden wir aber noch ändern. Beispielsweise werden wir erst Projekte ab 50.000 Euro zulassen. Ansonsten wollen wir auch schon in einer frühen Phase gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen intensiv arbeiten, damit sichtbar wird, wie demokratische Prozesse funktionieren. Daher wird der Prozess mit der Verwaltung etwas früher stattfinden."
Passend dazu gibt es jetzt auch ein Spiel. Worum geht es dabei?
"Wir haben ein Spiel erstellt, damit Gruppen – beispielsweise Volksschulklassen – gemeinsam Ideen entwickeln können. Um eine Vorstellung davon zu bekommen, wie viel solche Projekte kosten, wird dabei auch erläutert, dass beispielsweise eine öffentliche Toilettenanlage 300.000 Euro kostet. Ich glaube, das wissen nur die wenigsten. So sollen Kinder ein Gefühl dafür bekommen, was die öffentliche Infrastruktur kostet."
Zur Erklärung: Mit dem kostenlosen Kartenspiel "Junges Wien" lernen Kinder und Jugendliche mehr über Partizipation und darüber, was wie viel kostet. Bestellen können das Spiel Pädagoginnen und Pädagogen oder Jugendarbeiterinnen und -arbeiter gleich hier.
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