Rücktrittsforderung
Kritik an Hofreitschule: Lipizzaner für Aufsichtsrats-Tochter
Zuletzt hatte der Rechnungshof Kritik an den Haltungsbedingungen der Lipizzaner in der Innenstadt geübt. Jetzt fordern FPÖ und Neos den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden der Spanischen Hofreitschule. Der Grund: Er soll auf Kosten der Hofreitschule einen Lipizzaner-Hengst für seine Tochter zureiten haben lassen.
WIEN. Erst Ende Oktober sorgte die Kritik des Rechnungshofes an den Haltungsbedingungen der Lipizzaner in der Spanischen Hofreitschule für Aufsehen – die BezirksZeitung hat darüber berichtet. Nun ist ein neuer Vorwurf gegen die Hofreitschule aufgetaucht, wie der ORF berichtete.
Der Aufsichtsratsvorsitzende der Spanischen Hofreitschule, Johann Marihart, soll den Lipizzaner-Hengst seiner Tochter seit Jahren von Bereitern der Hofreitschule ausbilden lassen, jedoch nicht selbst für die Kosten aufkommen. Auch gratis Reitstunden soll die Tochter laut einem ORF-Bericht erhalten haben.
Geschäftsführerin Sonja Klima hat nun einen Teil der Vorwürfe bestätigt, wie ORF Wien berichtete. Ein Lipizzaner sei an den Aufsichtsratspräsidenten Johann Marihart verkauft und anschließend von Bereitern der Spanischen Hofreitschule ausgebildet worden sein.
700.000 Euro Schaden für die Republik
Laut ORF schätzen Experten den für die Republik entstandenen Schaden auf bis zu 700.000 Euro. Die Spanische Hofreitschule steckt schon seit Jahren in finanziellen Schwierigkeiten, den größten Teil der Einnahmen macht eine Förderung des Landwirtschaftsministeriums aus.
Neos und FPÖ fordern nun den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden und rufen Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger zu einer Stellungnahme auf. "Die Spanische Hofreitschule ist kein Selbstbedienungsladen. Der Aufsichtsratsvorsitzende hat mit seinem Verhalten nicht nur die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler geschädigt, er hat auch den internationalen Ruf der Hofreitschule beschädigt", so Neos-Kultursprecherin Julia Seidl in einer Aussendung.
Der FPÖ-Fraktionsvorsitzende Christian Hafenecker dazu: "Der Rechnungshof hat den Skandal entdeckt, der ORF Wien hat ihn öffentlich gemacht – und die politisch dafür verantwortliche Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger hat sich offenbar aufs Zuschauen beschränkt."
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