Rettungswägen umgeleitet
Letzte Generation lässt sich nicht mehr verhaften
Am Mittwoch demonstrierte die "Letzte Generation" erneut in Wien. Der Rückstau hatte zur Folge, dass Rettungswägen, die zum AKH wollten, ausweichen mussten. Außerdem wurde die Kooperation mit der Polizei deutlich reduziert, wie aus einem Brief, der der Polizei Wien zugeschickt wurde, zu vernehmen ist.
WIEN. Im Zuge einer neuen Protestwelle kam es am Mittwoch erneut zu einem Protest der "Letzten Generation". In einem Schreiben wurde erklärt, dass man "den politischen Druck auf die Entscheidungsträger:innen erhöhen" und von nun an nicht mehr wie bisher mit der Polizei kooperieren wolle. Zwar werde man weiterhin den Ausweis herzeigen, aber nicht mehr freiwillig an der Festnahme mitwirken. Immer wieder wurde betont, dass man den guten Umgang zwischen Protestierenden und Polizei weiterhin schätze und sich der Entschluss keinesfalls gegen die Polizei selbst richte.
Auf dem Flyer, der auch als Brief an die Polizei Wien geschickt wurde, war zu lesen:
"Sehr geehrte Damen und Herren der Polizei Wien,
wir, die Letzte Generation Österreich, möchte Ihnen nach unserem heutigen Protest am Mittwoch, den 22. November, eine wichtige Mitteilung zukommen lassen. Es ist uns ein Anliegen, transparent und offen mit Ihnen zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden und die gute Beziehung, die wir bisher mit Ihnen hatten, nicht zu gefährden.Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir ab heute unsere Kooperationsweise mit der Polizei geändert haben. Diese Entscheidung wurde nicht leichtfertig getroffen. Sie reflektiert unsere zunehmende Verzweiflung angesichts der eskalierenden Klimakrise und unseres Anliegens, den politischen Druck auf die Entscheidungsträger:innen zu erhöhen. Um dies zu erreichen, sehen wir uns gezwungen, stärkere Bilder der Ungerechtigkeit zu erzeugen.
Konkret bedeutet dies, dass wir ab heute, Mittwoch nicht mehr selbstständig zum Arrestantenwagen gehen und bei der Festnahme nicht mehr mitwirken werden. Wir werden weiterhin unsere Ausweise vorzeigen, aber darüber hinaus keine aktive Kooperation mit der Polizei leisten.
Wir möchten betonen, dass diese Änderung in unserer Vorgehensweise nicht gegen die Polizei gerichtet ist. Wir respektieren Ihre Arbeit und die Herausforderungen, denen Sie täglich begegnen. Unsere Aktionen richten sich ausschließlich gegen die politische Untätigkeit in Bezug auf die Klimakrise. Wir hoffen, dass Sie unser Anliegen und die Gründe für unsere Entscheidung verstehen.
Unser Ziel ist es, weiterhin friedlich und gewaltfrei zu protestieren. Wir sind uns bewusst, dass diese Änderung in unserer Vorgehensweise Herausforderungen für Sie als Polizei bedeuten kann, und es ist uns wichtig, dass Sie darüber informiert sind.
Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und Ihre bisherige professionelle Arbeit und hoffen, dass wir trotz dieser Änderung in unserer Vorgehensweise weiterhin einen respektvollen Umgang miteinander pflegen können.
Mit freundlichen Grüßen,
Marina Hagen-Canval,
Letzte Generation Österreich"
Rettungswägen mussten ausweichen
Wegen der Straßenblockade im Bereich der Kreuzung Währinger Gürtel/Sechsschimmelgasse am Mittwoch reichte der Stau so weit zurück, dass Rettungswägen umgeleitet und Patientinnen und Patienten in andere Spitäler gebracht werden mussten. Absicht dürfte das nicht gewesen sein. "Darauf hat man von Seiten der Berufsrettung Wien und des Wiener Gesundheitsverbundes sofort reagiert. Die Rettungsteams wurden mittels Funk über die Verkehrsbehinderung informiert und haben die Patienten in andere Spitäler gebracht", erklärte Corina Had von der Berufsrettung Wien gegenüber "krone.at".
Wie lange die Umleitung dauerte und wieviele Patientinnen und Patienten davon betroffen waren, wollten die Blaulichtorganisationen nicht verraten. Am Freitag ist dann der Höhepunkt der Wiener Protest-Welle zu erwarten. Etwa 100 Aktivistinnen und Aktivisten wollen sich um 14 Uhr beim Praterstern treffen und dort auf die Fahrbahnen setzen.
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