Bürgermeister Michael Ludwig
Letztes Wort beim Lobautunnel-Aus noch nicht gesprochen
Für Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist ein "Nein" beim von Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) verkündeten Aus für die Lobau-Autobahn "nicht genug". Der Stadtchef bemängelt fehlende Transparenz beim Klimacheck und fehlende Alternativen zur Nordost-Umfahrung.
WIEN. Das Aus für das Projekt Lobautunnel sei ein "Schlag gegen die Wiener Bevölkerung und die gesamte Ostregion". Bürgermeister Michael Ludwig spart wie erwartet nicht mit Kritik an der Entscheidung, die Planungen und den Bau der Lobau-Autobahn zu stoppen.
Laut Ludwig wirke sich die Entscheidung negativ auf die Lebensqualität der Menschen aus: "Die Menschen in unserer Stadt haben sich ein gutes Leben verdient. Obwohl wir in Wien drei mal so viel in öffentlichen Verkehr investieren wie in Straßenbau, brauchen wir Straßen weiterhin vor allem für den Handelsverkehr. Die Stadtstraße und die Nordost-Umfahrung dienen zur Entlastung der Bevölkerung gegen Transit, Abgase und Lärm", führt der Bürgermeister aus.
"Naturschutzgebiet Lobau ist nicht gefährdet"
All diese Bemühungen werden durch den Baustopp verhindert, meint Ludwig. Der Stadtchef versichert auch, dass "die Nordost-Umfahrung in keiner Weise das Naturschutzgebiet Lobau gefährdet". Dies sei von Experten-Seite auch bestätigt.
"Entlastung muss her"
Beim Klimacheck von Gewessler bemängelt Michael Ludiwg die "fehlende Transparenz" sowie die "fehlenden Alternativen". Daher steht für Wiens Bürgermeister fest: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Denn eines ist klar: eine Entlastung der Bevölkerung muss stattfinden."
Neos begrüßen Lobautunnel-Aus
Der Koalitionspartner Neos spricht von einer "erwartbaren und richtigen Entscheidung". Neos Wien Klubobfrau Bettina Emmerling angesichts des Stopps für den Lobautunnel durch Verkehrsministerin Gewessler: "Das Wichtigste ist: Jetzt herrscht Klarheit. Wir NEOS begrüßen die Entscheidung und fordern alle Beteiligten auf, jetzt rasch zu handeln, statt nachhaltige Lösungen durch Rechtsstreitigkeiten über Jahre zu verzögern. Bund, Wien und Niederösterreich müssen die frei gewordenen Mittel umleiten und einen Öffi-Turbo für die Ostregion zünden."
Für Neos Wien Klimaschutzsprecher Stefan Gara ist das Ende des Lobautunnels eine logische Entscheidung: "Wir haben das Projekt immer kritisch gesehen. Ihm liegen veraltete Prognosen und Voraussetzungen zugrunde, der Lobautunnel macht weder okönomisch, ökologisch noch sozialpolitisch Sinn. Die Verkehrsentlastung des 22. Bezirks und der Tangente fällt wesentlich geringer aus als gerne argumentiert. Zudem wäre das eine Lösung, die frühestens 2030, wahrscheinlich erst später zum Tragen käme. Nützen wir die Chance auf nachhaltige und schnelle Verkehrsentlastung – jetzt!"
Zum Lobautunnel-Aus bereits erschienen:
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