Integrationsmonitor 2020
Mehr als 30 Prozent der Wiener ohne österreichische Staatsbürgerschaft
Auf mehr als 200 Seiten präsentiert der Wiener Integrations- und Diversitätsmonitor 2020 Zahlen, Daten und Fakten zu Migration, Integration und Diversität in Wien.
WIEN. Der neue Integrationsmonitor der Stadt Wien ist online und zeigt, wie sich die Wiener Bevölkerung im Jahr 2020 zusammengesetzt hat. Bereits zum fünften Mal seit 2007 hat die Stadt Wien die Daten erhoben. Zahlen zu Integration, Diversität und Migration sollen dabei Veränderungen in der Wiener Gesellschaft sichtbar machen.
Am 1. Jänner 2020 lebten in Wien insgesamt 1.911.191 Menschen. Rund 69,2 Prozent der Wienerinnen und Wiener besaßen die österreichische Staatsbürgerschaft und 30,8 Prozent waren ausländische Staatsbürger. In Summe waren mit 1. Jänner 2020 rund 36,7 Prozent der Wiener Bevölkerung im Ausland geboren. 41,3 Prozent der Wienerinnen und Wiener hatten eine ausländische Herkunft – sie besaßen entweder nicht die österreichische Staatsbürgerschaft oder waren im Ausland geborene österreichische Staatsbürger.
Seit dem vergangenen Integrationsmonitor 2017 ist die Zahl der in Wien lebenden Menschen ohne österreichische Staatsbürgerschaft von 27 auf knapp 31 Prozent gestiegen.
Ausländische Herkunft: Rudolfsheim und Brigittenau mit mehr als 50 Prozent
In allen 23 Wiener Gemeindebezirken leben Wienerinnen und Wiener mit ausländischer Herkunft. "Überdurchschnittlich viele zugewanderte Menschen", so heißt es im Integrationsmonitor, "leben vor allem in den dicht verbauten und eng bewohnten Gebieten der Stadt. In zwei Bezirken hatte mehr als die Hälfte der EinwohnerInnen eine ausländische Herkunft – in Rudolfsheim-Fünfhaus seit dem Jahr 2015 sowie in der Brigittenau seit 2018."
Mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner des 15. und des 20. Bezirks sind entweder keine österreichischen Staatsbürger oder sie sind österreichische Staatsbürger, wurden aber im Ausland geboren.
In Margareten und Favoriten liegt der Anteil der Bewohnerinnen und Bewohner mit ausländischer Herkunft knapp unter 50 Prozent. Am weitesten unter dem Wiener Durchschnitt liegen Liesing und Hietzing mit jeweils rund um 30 Prozent Bewohnerinnen und Bewohner mit ausländischer Herkunft.
Einbürgerungen und Wahlberechtigte
Dass so viele Wienerinnen und Wiener keinen österreichischen Pass besitzen, war etwa vor der Wiener Gemeinderatswahl ein großes Thema. Denn nur österreichische Staatsbürger dürfen auf Gemeindeebene wählen. Ein Drittel der Wienerinnen und Wiener war im vergangenen Oktober nicht wahlberechtigt.
Die Einbürgerungsrate in Wien liegt bei rund 0,8 Prozent und ist demnach sehr niedrig. Das restriktive österreichische Einbürgerungsrecht führt - gemeinsam mit dem an die Staatsbürgerschaft gekoppelten Wahlrecht - zu einem massiven Demokratiedefizit. Christoph Wiederkehr (Neos), neuer Integrationsstadtrat und Vizebürgermeister, will das Thema Staatsbürgerschaft forcieren. Unter anderem sollen Verfahren beschleunigt werden. Über die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Verleihung der Staatsbürgerschaft entscheidet aber der Bund.
Positiv: Bildungswesen und Zusammenleben
Die aus dem Ausland nach Wien zuwandernden Menschen bringen zunehmend höhere Bildungsabschlüsse aus dem Ausland mit. Bei den seit dem Jahr 2011 zugewanderten Menschen, die ihren höchsten Bildungsabschluss im Ausland erwarben, liegt der Anteil der Personen mit höherer Bildung mit 56 Prozent nur um vier Prozentpunkte unter dem Wert der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund.
Auch das Zusammenleben von Einheimischen und Zugewanderten wird dem Bericht zufolge in Wien insgesamt mehrheitlich positiv eingeschätzt. Im engeren Wohnumfeld fällt die Einschätzung nochmals deutlich besser aus: Hier beurteilen 68 Prozent der Wiener Bevölkerung das Zusammenleben als sehr oder eher gut, während 25 Prozent der befragten Personen es als eher oder sehr schlecht einschätzen.
Den aktuellen Integrationsmonitor gibt es als pdf zum Download hier.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.