Sicherheitslage in Schulen
Wien sieht "akuten" Mangel an Schulpsychologen

- Die tragischen Ereignisse in Graz haben vergangene Woche eine bundesweite Debatte über die Sicherheit an Schulen ausgelöst. Auch in Wien ist das Thema inzwischen stark präsent.
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Die tragischen Ereignisse in Graz haben vergangene Woche eine bundesweite Debatte über die Sicherheit an Schulen ausgelöst. Auch in Wien ist das Thema inzwischen stark präsent. In der Bundeshauptstadt will man den Fokus verstärkt auf die schulpsychologische Betreuung legen. Doch gerade in diesem Bereich herrscht "akuter Personalmangel", wie Bildungsstadträtin Bettina Emmerling (Neos) zuletzt betonte.
WIEN. Nach dem Amoklauf an einer Schule in Graz mit zehn Todesopfern wurde zuletzt intensiv über die Sicherheitslage an Bildungseinrichtungen diskutiert. Derzeit gelten Schulen in Österreich grundsätzlich als offene Einrichtungen. Der Zutritt durch betriebsfremde Personen ist zwar untersagt, die bauliche Ausgestaltung variiert aber stark.
Vor dem Hintergrund des Amoklaufs in Graz plädierte etwa der Verband der Österreichischen Sicherheitsunternehmen (VSÖ) für mehr Sicherheitsmaßnahmen an Schulen. Allerdings will Martin Wiesinger, Vorsitzender der VSÖ-Fachgruppe Sicherheitsdienstleister, keine "Festungen" oder Regelungen wie in den USA. "Wir leben in einem sehr sicheren Land und wir sollten keine Maßnahmen einführen, die über das Ziel hinausschießen, so tragisch der jetzige Vorfall auch sein mag", wird er von der APA zitiert.
Emmerling: "Schulen sollen keine Festungen werden"
Auch in Wien wurde zuletzt die Sicherheitslage in Schulen thematisiert. Bildungsstadträtin und Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (Neos) kann sich etwa "bauliche Veränderungen" an Schulen vorstellen, wie sie am Montag in einem "Wien heute"-Interview sagte. Als Beispiele nannte sie Zugangsbeschränkungen und Schließanlagen, "die eben nur besonderen Personen oder nur zu bestimmten Uhrzeiten Zutritt erlaubt". Sie betonte aber: "Schulen sollen keine Festungen werden, es sind Orte der Begegnung, wo wir zusammenkommen."

- Vor dem Hintergrund des Amoklaufs in Graz plädierte etwa der Verband der Österreichischen Sicherheitsunternehmen (VSÖ) für mehr Sicherheitsmaßnahmen an Schulen.
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Sie erklärte auch, dass die zuständige Magistratsabteilung (MA 56) gemeinsam mit den Bezirken prüfen wird, an welchen Standorten Handlungsbedarf besteht und welche Maßnahmen gesetzt werden können. "Das ist ein größerer Prozess, der jetzt ins Laufen kommen wird", so die Vizebürgermeisterin gegenüber "Wien heute".
Zu wenige Schulpsychologen
Trotz zusätzlicher Mittel im Bundesbudget sei noch unklar, wie rasch diese auch an den Schulen ankommen werden. Emmerling sieht vor allem bei der psychologischen Betreuung einen "akuten Personalmangel". Als kurzfristige Maßnahme verweist die Bildungsstadträtin auf das bestehende Programm "Wiener Bildungschancen". Seit Ende 2023 verfügen alle Pflichtschulen der Stadt über ein eigenes Budget für externe Angebote. "Gerade im Bereich Mental Health und Mobbing werden hier viele Kurse angeboten", sagt sie.

- "Echte Sicherheit entsteht dort, wo sich Kinder gesehen, begleitet und gut aufgehoben fühlen", heißt es aus dem Büro von Bildungsstadträtin Bettina Emmerling.
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Auf weitere Nachfrage von MeinBezirk zu den möglichen Maßnahmen in Bezug auf die Schulsicherheit heißt es aus dem Büro der Bildungsstadträtin: "Unser Fokus liegt klar auf Schulgesundheit und psychischer Stabilität. Wir investieren massiv in Schulpsychologie, Sozialarbeit, School Nurses und multiprofessionelle Teams – also in Strukturen, die Kinder stärken, Probleme früh erkennen und rechtzeitig helfen. Denn echte Sicherheit entsteht dort, wo sich Kinder gesehen, begleitet und gut aufgehoben fühlen."
Zugleich betont man, dass Schulen bei konkreten baulichen Defiziten wie fehlenden Gegensprechanlagen oder defekten Schließsystemen direkt an die MA 56 herantreten können. Gemeinsam mit dem Bezirk werde dann geprüft, "was konkret notwendig und umsetzbar ist." Unabhängig von allen baulichen Maßnahmen stellt man wiederholt klar, dass Schulen "sichere Orte der Begegnung und des Lernens" bleiben sollen und nicht zu "Festungen" werden.
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