Interview Peter Hanke
Wird er der neue Mann an der Spitze der SPÖ?
Finanz- und Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SPÖ) über Gerüchte, Bäume, die der U-Bahn im Weg sind, und neue Räder für Wien.
WIEN. Was ist an den Gerüchten dran, dass Peter Hanke Pamela Rendi-Wagner als SPÖ-Chef ablösen soll? Fällt die Schubertlinde dem U-Bahn-Bau zum Opfer und wie steht er zur Steuerreform? Peter Hanke im großen bz-Interview.
Es waren politisch heiße Tage, auch Ihr Name ist mehrfach gefallen. Wechselt Peter Hanke in die Bundes-SPÖ?
PETER HANKE: Ich habe erst vor Kurzem eine sehr spannende Aufgabe übernommen, mit einem noch größeren Ressort seit letztem November. Ich habe den ganzen Wirtschaftssektor, den Finanzsektor, das Thema Arbeit und Internationales auf meinem Türschild stehen. Das bietet mir eine unglaubliche Möglichkeit, mich zu verwirklichen. Deshalb ist es in meiner momentanen Lebensplanung kein Thema, in die Bundes-SPÖ zu wechseln.
Am 27. September wurde mit dem Bund die zweite Ausbaustufe des U-Bahn-Baus fixiert. Hält das trotz der aktuellen Situation?
Ja, davon gehe ich aus. Gemeinsam mit Finanzminister Gernot Blümel konnten wir eine gute Vereinbarung für Wien treffen. Es sind sechs Milliarden Euro, elf Kilometer neues U-Bahn-System mit zwölf neuen Stationen. Wir bringen damit eine ganz neue Qualität im U-Bahn-Bereich.
Die fast 90 Jahre alte Platane beim Café Eiles wurde aufgrund des U-Bahn-Baus in den Bettina-Huber-Park versetzt. Was passiert mit der Schubertlinde am Augustinplatz?
Bei der Platane beim Café Eiles hatten wir Unterstützung aus der Privatwirtschaft. Umpflanzungen sind sehr aufwendig und teuer, dementsprechend muss man steuerzahlerschonend vorgehen. Bezüglich der Schubertlinde werden wir diese Causa genau prüfen. Aber ich darf auch nicht den Eindruck erwecken, dass ich jetzt ausrücke und jeden Baum einer neuen Zukunft zuführe. Das wäre ein stückweit auch unehrlich und nicht möglich. Aber – wenn die Möglichkeit besteht – werden wir so charaktervolle Bäume an wesentlichen Plätzen schützen.
Die Wiener Linien haben ja geplant, die U2 bis zur Gutheil-Schoder-Gasse zu führen. Ist das schon fix?
Nein, das ist nicht fix. Wir haben momentan als Endstelle den Wienerberg. Dort befinden sich Tausende Wohnungen und auch Servicecenter, die von allen Wienerinnen und Wienern besucht werden. Deswegen ist der Wienerberg derzeit die letzte Station, die wir in diesem Ausbauprogramm fixiert haben.
Die Citybikes werden zu WienMobil-Rädern. Dafür muss man schon ab den ersten 30 Minuten zahlen.
Dafür wird es dann 3.000 WienMobil-Räder flächendeckend in allen 23 Bezirken geben. Das Ausleihen kostet 60 Cent pro halbe Stunde, für Stammkunden der Wiener Linien 30 Cent. Es sind Fahrräder mit Mehrgangschaltung und wir bieten damit einen hohen Komfort, um ganz Wien mit dem Fahrrad zu erobern.
Bürgermeister Michael Ludwig hat die Steuerreform des Bundes kritisiert. Vor allem der Klimabonus sei unfair. Wie sehen Sie das?
Ich schließe mich der Meinung des Bürgermeisters natürlich an. Es fehlt mir die ökosoziale Sichtweise, die ausgerufen wurde. Wir wissen alle, dass der CO₂-Abdruck in einer Stadt teilweise nur halb so stark ist wie am Land. Das dementsprechend den Wienerinnen und Wienern nicht abzugelten, halte ich für nicht richtig. Noch gibt es kein Gesetz. Es wäre also gut, wenn dieses Paket noch nachverhandelt werden könnte.
Kommt es zu vorgezogenen Nationalratswahlen?
Die Menschen sind teilweise entsetzt über den Stil und die Moral, die sich in manchen politischen Strukturen da etabliert haben. Es ist jetzt wichtig, Sicherheit und Klarheit auszustrahlen. Ich glaube, das Ansehen – auch europaweit – ist uns allen wichtig. Deshalb sollte man sich nicht vorschnell in Neuwahlen bewegen.
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