Psychologie / Psychotherapie
Inter*Kinder
Was ist Intersexualität / Intergeschlechtlichkeit?
Bei intersexuellen bzw. intergeschlechtlichen Menschen können das biologische Geschlecht und die Geschlechtsmerkmale nicht als eindeutig männlich oder weiblich zugeordnet werden. Intersexualität kann die Keimdrüsen, die äußeren Geschlechtsorgane oder die Chromosomen betreffen. Somit ist Intergeschlechtlichkeit mal mehr und mal weniger sichtbar und offenkundig. Etwa einer von 2.000 Menschen ist von Intersexualität betroffen.
Handlungsdruck und Belastungen von Eltern intergeschlechtlicher Kinder
Auf Eltern und Angehörige wird oft ein großer Handlungsdruck ausgeübt. So puschen Medizinner*innen Eltern noch immer zu hormonellen und invasiv-chirurgischen Eingriffen, damit das Kind eindeutig einem sozialen und biologischen Geschlecht zugewiesen werden kann, obwohl diese medizinischen Eingriffe heute als Menschenrechtsverletzung gelten. Immerhin ist es völlig unvorhersehbar, in welchem Geschlecht sich ein Mensch später einmal wohl und zuhause fühlen wird. Ein Neugeborenes kann eben noch nicht äußern, ob es ein Bub, ein Mädchen oder divers sein möchte.
Aber auch andere Eltern, der Freundeskreis oder das soziale Umfeld üben auf Eltern intersexueller Kinder häufig Druck aus, indem sie etwa unpassende Kommentare abgeben oder unangemessene Bemerkungen zu den intersexuellen Geschlechtsmerkmalen der Kinder machen. Dies kann Eltern, Angehörige und die ganze Familie schwer kränken, beschämen und belasten.
Eine Dokumentation von ARTE über intergeschlechtliche Kinder:
"Tabu Intersexualität - Menschen zwischen den Geschlechtern"
In dieser Doku werden Eltern intergeschlechtlicher Kinder interviewt und Sie erfahren Wissen zum Thema Intersexualität und der Geschlechtsidentität.
Mögliche Gründe für eine Beratung können sein:
- Der Druck von außen, eine Geschlechtszuweisung beim eigenen Kind vorzunehmen oder gar operativen Eingriffen im Kleinkindalter zuzustimmen
- Diskriminierung und Benachteiligung des intersexuellen Kindes oder dessen Eltern
- Ratlosigkeit bezüglich des Umganges innerhalb der Familie
- Eigene Unsicherheiten, Ängste und Vorurteile
- Hilflosigkeit im Umgang mit dem intergeschlechtlichen Kind
- Akute Krisen nach der Geburt eines intersexuellen Kindes
- Überforderung
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)
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