Borderline / ADHS bei Erwachsenen
Tipps für bessere Impulskontrolle
Menschen mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung) oder Borderline tun sich oft schwer, mit starken Gefühlen gut umzugehen und diese zu regulieren. Sie bekommen dann etwa Wutausbrüche, zerschlagen Gegenstände, schreiben Hassnachrichten, schreien den Vorgesetzten an oder werden von Traurigkeit und Selbsthass überflutet. Zudem können sie mit Kritik, Rückmeldungen und Feedback schwer umgehen.
Manchmal, etwa nach einem Wutausbruch, haben die Betroffenen starke Schuldgefühle, es tut ihnen dann leid. Im tiefsten Innersten stimmen das Verhalten und der Kontrollverlust nämlich für die Betroffenen nicht, und sie bereuen ihre Taten.
Folgende Fragen und Strategien zur Reaktionsverzögerung können Ihnen hier helfen. Diese Strategien kommen aus der Verhaltenstherapie.
1. Was genau ist passiert? Worin bestand die impulsive Handlung?
2. Was kann ich genau tun, um in dieser oder ähnlichen Situationen Zeit zu gewinnen (etwa eine Nachdenkpause, die Situation verlassen, bis zehn zählen, fünfmal tief durchatmen, die eigenen Emotionen beobachten …)?
3. Auch wenn die Handlung, die ich bereue, schon in der Vergangenheit liegt. Wo hätte ich mir im Nachhinein Zeit verschaffen können und auch welche Weise? Wo kann ich mir beim nächsten Mal mehr Zeit verschaffen, bevor ich handle?
Vergessen sie nicht, beim nächsten Mal neue Handlungsstrategien auszuprobieren. Falls Sie vergesslich sind, können Sie auch einen vertrauten Menschen bitten, Sie zu unterstützen und sie zu erinnern. Oder Sie bedienen sich Hilfsmittel, wie etwa Erinnerungsgegenstände bzw. visueller Hilfen wie Memos oder Post-its.
Und vergessen Sie nicht: Sie dürfen mit sich geduldig sein. Es dauert Zeit, Übung und Training, neue Verhaltensstrategien aufzubauen und schädliche Verhaltensweisen umzulernen oder abzubauen. Ehrenrunden in alte Verhaltensweisen sind normal und gehören zu persönlichen Entwicklungsprozessen dazu 😊
Neue Verhaltensweisen müssen sehr oft wiederholt werden, bevor wir sie verinnerlicht haben. Üben und trainieren Sie deshalb in jeder schwierigen Situation, ihre Strategien zur Reaktionsverzögerung anzuwenden.
Exkurs: Was ist ADHS?
Menschen, die unter ADHS leiden, tun sich schwerer als neurotypische Personen, sich selbst zu steuern, zu kontrollieren und sich zu konzentrieren. Sie verlieren rascher den Fokus, driften mit ihrer Aufmerksamkeit ab und neigen zum Verlust der Impulskontrolle. Auch körperliche Unruhe und ein starker Drang, sich zu bewegen, sind Symptome von ADHS. Weitere Bezeichnungen für ADHS sind: die Hyperkinetische Störungen oder das Zappelphilipp-Syndrom.
Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg
(Existenzanalyse)
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