Wiener Spendenlauf
Gewitter und Stockbruch können Kotásková nicht stoppen
Michaela Kotásková läuft für den guten Zweck von Wien nach Rom. Die BezirksZeitung begleitet die Boxerin seit Beginn der Vorbereitungen exklusiv beim Lauf für die Roten Nasen Clowndoctors. Nach 260 Kilometern voller Herausforderungen ist sie in Graz angekommen. Wir haben mit der Sportlerin über ihren Gemütszustand gesprochen.
WIEN/ROM. Beim Video-Anruf um 6.30 Uhr wirkt Michaela Kotásková müde. Zu wenig Schlaf macht der Athletin zu schaffen. "Nach meinen Etappen muss ich meine Wäsche waschen, Essen organisieren und meine Social-Media-Kanäle updaten. Das kostet viel Zeit, aber es ist den Aufwand wert", schildert die Spendensammlerin beim Telefonat mit der BezirksZeitung.
Am Morgen von Tag 7, am 12. Juni, sind bereits über 2.800 Euro auf dem Spendenkonto der "Roten Nasen Clowndoctors" eingegangen. "Damit bin ich sehr zufrieden, aber ich weiß, dass viele noch abwarten, ob ich tatsächlich bis nach Italien komme", sagt Kotásková. Bis sie in Rom einlaufen wird, werden noch 30 Tage vergehen - jeden Tag wird sie einen Marathon absolvieren. Für das Spendenziel von 15.000 Euro stehen noch 34 Tage zur Verfügung. "Das schaffen wir", ist sich die Läuferin sicher.
Gebrechen kann Kotásková nicht stoppen
Geschafft hat Kotásková nach sechs Tagen bereits 260 Kilometer - darunter nicht gerade beliebte 7.400 Höhenmeter. Bewältigt hat die Sportlerin das mit ihren Stöcken. Sie läuft mit diesen, um sicherer unterwegs zu sein. Auf einer der ersten Etappen sind die Stöcke allerdings zu Bruch gegangen. "Ich bin viel auf Wanderwegen unterwegs. Dabei bin ich ausgerutscht und beide sind abgebrochen", schildert sie den Unfall, bei dem sie unverletzt blieb. 28 Kilometer lang musste Kotásková die Etappe ohne Unterstützung der Stöcke zurücklegen: "Zuerst bin ich in Selbstmitleid zerflossen, aber dann dachte ich mir `Was soll’s!`" In Mariazell (Obersteiermark) bekam sie ein neues Paar.
Gewitter ohne Handyempfang
Was der Läuferin ebenfalls zu schaffen macht, ist das Wetter. Immer wieder einsetzender Regen lässt ihre Schuhe kaum trocknen. "Das ist sehr unangenehm, aber ich habe mich schon daran gewöhnt", lässt sie beim Telefonat wissen. Sogar ein Gewitter hat sie gut überstanden - ohne Handyempfang. "Das war am dritten Tag. Ich habe die Route verloren und bin einen ganz anderen Weg gelaufen. Aber auch das habe ich geschafft", berichtet die Boxerin vom Ottakringer Boxclub Bounce.
Trotz der massiven Belastung zeigt sich Kotásková in guter körperlicher Verfassung und mit bester Laune: "Vom Körpergefühl ist es viel besser als im vergangenen Jahr, als ich den Jakobsweg gelaufen bin. Die Vorbereitung dürfte also gepasst haben."
Das Resümee nach fast einer Woche Dauermarathon: "Die Beine sind in Ordnung. Wenn ich nach vorne denke und über die Distanz nachdenke, dann zerlegt es meinen Kopf. Aber ich weiß, dass mich jeder Schritt weiterbringt." Mut beim Laufen machen Kotásková ihre Lieblingstiere: "Ich mag Kühe unheimlich gern." Auch Menschen auf der Strecke fragen oft nach dem Beweggrund ihres Laufes und motivieren die 31-Jährige zusätzlich. 30 Tage hat die Läuferin noch vor sich, oder wie Michaela Kotásková sagt: "Weiter geht's!"
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