Wiener Kaffeehauskultur
Das Jonas Reindl bringt ein Rondell ins Häferl
Röster Philip Feyer möchte mit seinem "Jonas Reindl" die Wiener Kaffeehauskultur aufmischen.
WIEN. Jonas Reindl – die Wiener denken bei diesem Namen zuerst an die Station Schottentor und die runde Konstruktion, in welche die Straßenbahnen einfahren. Dass der Name auch zu einem Café gut passt, dachte sich Philip Feyer vor ein paar Jahren und eröffnete einen Steinwurf von der U-Bahn-Station entfernt einen "Specialty Coffee Shop". Die Idee ging voll auf, was sicherlich auch an der Lage liegt, wie Feyer selber weiß. Weitere Lokale am Neubau und kürzlich auch in der Josefstadt folgten sowie eine eigene Rösterei.
"Kaffee und die ganze Welt dahinter hat mich schon immer sehr interessiert", erklärt Feyer und meint damit das Rösten, den Anbau und das Know-how, welches es braucht, um guten Kaffee zuzubereiten. In seinen Cafés ist es ihm wichtig, so transparent und nachhaltig wie möglich zu sein.
Was das heißt? Es ist genau nachvollziehbar woher die Bohnen bezogen werden und er macht regelmäßig "Ursprungsreisen", bei denen die Kaffeeplantagen besucht werden. "Kaffee ist eines der meistgehandelten Produkte der Welt, wir möchten deshalb sichergehen, dass die Qualität und der Geschmack auch stimmen", so der Gastronom weiter.
Eigene Röstungen bei zirka 200 Grad
Der Hausespresso, der "Nicaragua Espresso" schmeckt schokoladig-nussig und wird hell geröstet – Feyer orientiert sich hier am skandinavischen Vorbild, wo eher hell geröstet wird: "Die Geschmacksnoten sollen erhalten, nicht weggeröstet werden." In der Industrie werden die Bohnen meistens dunkler geröstet, um einen stabilen Geschmack zu garantieren, weiß Feyer. Genau das versucht er in seiner Rösterei am Neubau zu verhindern,
Der Kaffee-Experte erklärt weiter, dass die Bohnen von Haus aus komplexe Geschmacksnoten haben und man deshalb beim Rösten mit Vorsicht vorgehen muss. Die Rösttrommel wird auf ca. 200 Grad erhitzt und unter ständiger Bewegung werden die Bohnen gleichmäßig geröstet.
Nicht nur die Bohnen tragen zum Geschmack des Getränkes bei, sondern auch die Brühmethoden. Ein Kaffee aus der Espressomaschine schmeckt etwa konzentrierter und intensiver als ein Filterkaffee, eine Zubereitungsmethode, die in den letzten Jahren wieder an Beliebtheit gewonnen hat. "Es werden gerne Kaffees mit Milch, also Flat Whites oder Cappuccini bestellt. Mittlerweile wird auch gerne Hafermilch bestellt", so Feyer über das Bestellverhalten der Gäste.
Minimalismus und Vintage
Bei der Einrichtung der Kaffeehäuser hat Feyer seiner Kreativität freien Lauf gelassen und setzt auf schlichten Minimalismus gepaart mit Vintage-Möbeln. Die Tischplatten in den Cafés werden aus recyceltem Teak-Holz in Indonesien gemacht und die Sesseln sammelte er über die Jahre zusammen. Mit den Vintage-Möbeln greift er wieder den Nachhaltigkeits-Gedanken auf. Die Schemeln am Alsergrund sind mehr als hundert Jahre alt und von der Firma Rowac.
Wenn man mal keine Lust auf einen Kaffee hat, kann man auch aus verschiedenen Tees oder Kakao eines Wiener Start-Ups wählen. Der Chai wird aus Gewürzen und nicht aus einem Sirup hergestellt. Dazu kann gibt es täglich frische Mehlspeisen von einer Zuckerbäckerin aus der Leopoldstadt. Und im Sommer darf es auch mal ein Affogato sein, ein Espresso mit einer Kugel Vanilleeis.
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