Arbeitskampf
Foodora-Boten streiken bei einer Radl-Demo in Wien
Die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen für fixangestellte Fahrradboten stören auch jene, welche als Freiberufler im Sattel sitzen. Am Dienstag schwingen sie sich aufs Rad, um für ihre angestellten Kolleginnen und Kollegen zu protestieren.
WIEN. Geht es dieser Tage um Fahrradkuriere, so geht es auch um den Protest. Es gibt zwei Arten von Boten, die im Auftrag von Lieferando oder Foodora unterwegs sind: Jene, die fix beim Betrieb angestellt sind - Lieferando betont, dass alle ihrer sogenannten Rider solche Verträge haben.
Und jene, die als Freiberufler in die Pedale strampeln. Diese sind bei Foodora zu finden, rund 2.850 der 3.000 Riderinnen und Rider sind als freie Dienstnehmer für das pinke Lieferunternehmen im Einsatz, wie der Konzern im Herbst betonte. Diese sind von den Kollektivvertragsverhandlungen also eigentlich nicht direkt betroffen, denn dieser gilt bekanntlich nur für Fixangestellte.
Doch ob pinke oder orangefarbene Jacke, die Solidarität zwischen den Ridern beider Betriebe scheint groß zu sein. Denn die freien Dienstnehmer von Foodora gehen am Dienstag für ihre fix angestellten Kollegen von Lieferando auf die Straße. Besser gesagt: Sie fahren als Demozug auf die Straße. Ab 9.30 Uhr strampelt man vom Klimaschutzministerium in der Radetzkystraße 2 in Richtung Arbeitsministerium. Eine Abschlusskundgebung ist dort am Stubenring 1 für 10.10 Uhr geplant.
Freie Löhne haben Auswirkungen
Bei der Gewerkschaft Vida – sie vertritt die Fixangestellten bei den KV-Verhandlungen – freut man sich jedenfalls über die Unterstützung von den Pinkjacken. Man betont, wie wichtig auch der Druck dieser Arbeitnehmer bei den Verhandlungen ist: "Plattformunternehmen wie Foodora, die zu 95 Prozent auf freie Dienstnehmer:innen setzen, nutzen ihre dadurch niedrigeren Kosten, um den Markt insgesamt deutlich runter zu preisen. Dadurch entsteht Lohndumping, was auch bei den KV-Verhandlungen zu spüren ist", erklärt Toni Pravdić. Chefverhandler der Vida.
Ganz uneigennützig solle der Protest der Foodora-Fahrer nicht sein, so Pravdić: "Erfahrungsgemäß hebt eine Lohnerhöhung im KV auch die Einkommen der über 2.000 freien Dienstnehmerinnen und -nehmer an."
Kein Weiterkommen
Dem zuvor gegangen war bereits ein Protest vor jeweils einem Standort von Lieferando und einem von Foodora am vergangenen Donnerstag, mehr dazu unten. Vida fordert eine Lohnerhöhung von 8,7 Prozent, um die rollierende Inflation auszugleichen. Das Angebot der Arbeitgeber in der Branche 5,8 Prozent. Im Gegensatz zu den Ridern scheinen die Verhandlungen festgefahren zu sein, bereits vier Verhandlungsrunden gab es.
Neben der Foodora-Raddemo streiken am Dienstag die Lieferando-Boten, dies jedoch in Linz und Salzburg. Dort geht man jeweils um 13 Uhr in einen zweistündigen Warnstreik.
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