"Reparieren statt wegwerfen"
Helvatia Pop-up Repair Café unter der Ankeruhr
Von Dienstag, 20. bis Mittwoch, 21. Februar fand in der Helvetia Generaldirektion in Wien das Repair und Näh Café statt. Klimaministerin Leonore Gewessler sowie Bezirksvorsteher Markus Figl wohnten der Veranstaltung unter der Ankeruhr bei und auch Meinbezirk.at war vor Ort.
WIEN. Kaffeemaschine, Bügeleisen oder Glühbirne funktionieren nicht mehr? Kein Problem, die fleißigen Freiwilligen der Repair Cafés nehmen sich beinahe jeder Herausforderung an. Matthias Neitsch, Geschäftsführer von Re-Use Austria, erklärt das Konzept der Repair Cafés: "Sie sind dazu da, dass Freiwillige anderen Menschen dabei helfen, Alltagsgegenstände zu reparieren. Das sind meist Gegenstände, die in einen Pkw-Kofferraum passen."
Bei den Cafés geht es vor allem darum, gemeinschaftlich zu reparieren und nicht gewerblichen Betrieben Konkurrenz zu machen. "Und das gelingt sehr oft. Manchmal vielleicht auch erst beim zweiten oder dritten Mal. Da muss eine Person vielleicht noch Ersatzteile besorgen und ein weiteres Mal vorbeikommen, aber dann gelingt es hoffentlich."
Ein besonderes Highlight des Repair Cafés in Wien: Der 3D-Drucker von Wolfgang von Rüden. Sollten Geräte schon so alt sein, dass Ersatzteile nicht mehr bestellbar sind, werden diese so direkt vor Ort einfach selbst hergestellt. Welche Rolle die Schweizer Versicherung im Konzept der Repair Cafés übernimmt, erklärt Werner Panhauser, Mitglied des Helvetia-Vorstandes: "Wir sind der Versicherungspartner der Repair Cafés. Das heißt, sollte nach einer Reparatur das Gerät wider Erwarten einen Defekt verursachen, dann braucht man dafür einen Versicherungsschutz. Wir stellen diesen unentgeltlich zur Verfügung und unterstützen zusätzlich auch die Pressearbeit."
Hohe Erfolgsquote dank 1.600 Freiwilligen
Seit 2021 bietet Helvetia gemeinsam mit Re-Use Austria eine kostenlose Versicherungslösung für Repair Cafés in ganz Österreich. Anfangs mit 20 Initiativen, wuchs die Zahl der versicherten Organisationen jährlich an: Im vergangenen Jahr nutzten 89 Reparaturinitiativen die Versicherung von Helvetia. Tausende Österreicherinnen und Österreicher haben dabei zusammen mit rund 1.600 Freiwilligen versucht, ihre defekten Geräte wieder fit zu machen – mit einer Erfolgsquote von beachtlichen 80 Prozent. Dadurch konnten in Summe etwa 84 Tonnen Abfall vermieden und ca. 400 Tonnen CO2-Äquivalente gespart werden.
"Reparieren statt Wegwerfen ist bei den Österreicherinnen und Österreichern nicht nur angekommen, sondern auch weiter im Aufwärtstrend: 2023 wurden bei den versicherten Repair Cafés bereits knapp 14.600 Reparaturversuche in rund 900 Events begleitet – also mehr als 40 Prozent mehr als im Vorjahr", so Neitsch.
Gut für Umwelt & Geldbörse
Es ist wichtig, Produkte zu reparieren anstatt wegzuwerfen und einfach neue zu kaufen. Das sieht auch Bundesministerin Leonore Gewessler so: "Die klimaschädlichen Gase entstehen, wenn man fossile Energien verbrennt aber auch, wenn man Rohstoffe zu Produkten verarbeitet. Etwa die Hälfte der Emissionen weltweit entsteht aus der Verarbeitung und Herstellung von Produkten. Deswegen ist jedes Jahr, in dem wir bereits produzierte Produkte länger nutzen, ein gutes Jahr für den Klimaschutz. Und deswegen ist das Reparieren so ein wichtiger Teil des Klimaschutzes."
Wer keinen Platz in einem Repair Café erhält, ist aber dennoch nicht auf sich allein gestellt. In der aktuellen Regierung wurden bereits einige Maßnahmen gesetzt, um das Reparieren wieder attraktiver zu machen. Eine davon ist der Reparaturbonus. Dieser wird österreichweit im Schnitt 50.000 Mal eingelöst. "Das ist 50.000 Mal ein Beitrag zum Klimaschutz und das ist ganz großartig. Wir stehen aktuell bei rund 820.000 Reparaturen, das ist wirklich ein gewaltiger Beitrag für die Kreislaufwirtschaft", freut sich Ministerin Gewessler über den Erfolg der Förderaktion.
"Repair Cafés sind eine Win-Win-Win Geschichte: Sie sind gut für die Umwelt, gut für die Geldbörse und gut für ein soziales Miteinander. Durch Helvetia sind Ehrenamtliche wie auch Gäste geschützt und können ohne Bedenken gemeinsam reparieren", erklärt Helvetia-CEO Thomas Neusiedler die Hintergründe zur Unterstützung der Repair Café Szene in Österreich. "Nachdem die Versicherung so gut angenommen wird, geht es uns darum, Repair Cafés noch aktiver zu unterstützten und auch Mitarbeitende zu motivieren, die Cafés zu nutzen oder selbst zu helfen. Daher öffnen wir für zwei Tage unsere Türen und laden erstmals zum Repair Pop-up in die Helvetia Generaldirektion."
Kurzum bringen Repair Cafés "Abfallvermeidung, CO2 Ersparnis und Ressourcenschonung und vor allem die Fähigkeit, wieder gemeinsam Probleme zu lösen" fasst es Neitsch zusammen.
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