Umfrage in Wien
Loge um 24.500 Euro - ist der Opernball noch zeitgemäß?
Immer mehr Menschen kämpfen mit den steigenden Kosten. Teuerung und Inflation machen vor niemandem Halt - auch nicht vor dem Opernball, wo die Preise zum Vorjahr ebenfalls deutlich gestiegen sind. Aber wie zeitgemäß ist ein Ball, für den Gäste tausende Euro ausgeben müssen? Wir haben bei den Wienerinnen und Wienern nachgefragt.
WIEN. Jetzt dauert es nicht mehr lange, dann heißt es endlich wieder "Alles Walzer" am Ball der Bälle. Die Rede ist natürlich vom 66. Wiener Opernball, der am 8. Februar wieder zahlreiche heimische wie internationale Prominente in die Staatsoper lockt. Neben „Django“-Darsteller Franco Nero, Comedian Oliver Pocher, Schlagersänger Heino - sie alle nehmen in der Loge des deutschen Unternehmers Markus Deussl Platz - haben sich auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) angekündigt.
Star des Abends wird aber wohl niemand der genannten Herren sein, sondern ein ganz anderer - oder besser, dessen Begleitung. Richard Lugner hat als diesjährige Begleitung niemand geringeres als Hollywood-Schauspielerin Priscilla Presley auserkoren. Die Exfrau von Elvis wird neben Lugner in dessen Loge Platz nehmen und sogar ein Tänzchen mit ihm wagen, wie der Baumeister vorab verriet.
Loge für 24.500 Euro, Champus um 34 Euro
Apropos Loge: Der Preis für eine solche kann sich sehen lassen. Während eine einfache Bühnenloge für sechs Personen preislich bei 14.000 Euro liegt, muss man für eine Rangloge mit Platz für acht Personen sogar 24.500 Euro hinblättern. Gegenüber dem Jahr 2023 sind die Kosten um 600 bzw. 900 Euro gestiegen. Die Inflation macht eben auch vor dem Opernball keinen Halt.
Aber wie angemessen sind solche Preise in Zeiten der Teuerung noch? Müssen Prunk und Protz dennoch sein? Denn mit den gesalzenen Logen-Preisen ist es längst nicht getan. 39 Euro müssen Gäste für ein Glas Champagner hinblättern, 14,50 Euro für ein kleines Bier. Für den kleinen Hunger gibt es etwa Opernball-Würstel zum großen Preis von 16 Euro.
"Wer das Geld hat, soll zum Opernball gehen"
Wir haben die Wienerinnen und Wiener gefragt, ob der Opernball in dieser Form noch angemessen ist. Als „Normalsterbliche“ kann sich Ingrid (64) den Besuch des Opernballs nicht leisten, sie schaut ihn sich im Fernsehen an. Trotz der multiplen Krisen solle der Opernball weiterhin stattfindet, meint sie. Die 42-jährige Andrea vermutet, dass jene, die den Ball der Bälle besuchen, sowieso nicht auf die Preise achten (müssen).
"Wer das Geld hat, soll hingehen. Wer das Geld nicht hat, der braucht eh nicht hingehen", sieht Franz (64) die Sache entspannt. "Generell zu teuer", findet Emil (25) die Preise am Opernball. Er kritisiert, dass man damit nur die "bespecktere Gesellschaft" anziehen will. Das sei schon immer so gewesen.
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