Soziale Innovationen
Mit Daten gegen Ungerechtigkeit
August Gächter hilft Städten bei der Datenauswertung zu sozialen Fragen.
RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Daten werden in fast allen österreichischen Städten erhoben. Doch oft werden diese nie ausgewertet. Trotzdem gilt es auch dort, viele soziale Fragen zu klären.
Hier kommt August Gächter, Projektleiter am Zentrum für soziale Innovation in Rudolfsheim, ins Spiel: "Meist gibt es gerade in kleinen Städten keine Statistikabteilung. Sobald die Verwaltung etwas mit den Daten machen will, bekomme ich unter Umständen einen Auftrag."
Extrarunde für Buben
Bei einem seiner letzten Projekte wollte eine Stadt etwa wissen, wieso Kinder in manchen Volksschulen öfter, in anderen seltener länger als vier Jahre für den Abschluss brauchen. Das Ergebnis war für den Soziologen klar ersichtlich: "Die einzelnen Volksschulen gehen mit Kindern unterschiedlich um. Mit dem gleichen sozialen Hintergrund macht man an der einen Schule die eine, an der anderen eine andere Karriere."
So würden manche Direktionen Kinder mit einem bestimmten sozialen Hintergrund, Deutschkenntnissen oder Geschlecht bevorzugen oder benachteiligen. "Es gab zum Beispiel eine Schule, in der Buben öfter eine Extrarunde drehten als Mädchen – ohne besonderen Grund."
System und Geistesblitze
Die Ergebnisse gehen schließlich an die Stadt zurück. Bei der Auswertung muss man systematisch sein. Gächter hat aber auch gelernt, auf Geistesblitze zu vertrauen: "Oft arbeite ich lange mit den Daten und muss mir überlegen, welchen Zusammenhang die Infos zum Beispiel mit dem Schulverlauf haben."
Durchhaltevermögen gibt ihm auch sein persönliches Interesse, das, wie er sagt, aus einer biografischen Erfahrung von Ungerechtigkeiten stammt: "Es ist mir jeden Tag ein Anliegen, Klischees zu durchbrechen und anhand von Daten zu zeigen, dass manche Ungerechtigkeiten und Ausreden nicht zulässig sind. Ich bin aber auch immer froh, positive Überraschungen zu liefern."
Autorin: Katharina Kropshofer
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