Protest angekündigt
Umstrittene europäische Gaskonferenz in Wien
In Wien findet Ende März die europäische Gaskonferenz statt. Vor Ort sollen Führungskräfte im Energiebereich über die fossile Zukunft diskutieren. Aktuell sind einige Gegenproteste, teils von internationalen Organisationen, geplant.
WIEN. Die europäische Gaskonferenz findet dieses Jahr von 27. bis 29. März in Wien statt. Große Gasunternehmen wie die OMV, BP, RWE, Shell aber auch hochrangige Politikerinnen und Politiker wie Matthäus Baldwin, Mitglied der Europäischen Kommission, sollen an dieser Konferenz teilnehmen. Dienen soll sie der "Förderung des Dialogs zwischen Europa und seinen wichtigsten Lieferanten". Die Preisspanne der Tickets für die Konferenz liegt zwischen 2.000 bis 5.000 Euro. Der Veranstaltungsort ist unbekannt.
"Eine Infrastruktur die keine Zukunft haben sollte"
Organisiert wird die Konferenz von der Firma "Clarion". Vor Ort soll unter anderem "über die Versorgungssicherheit und die neue Rolle von LNG" in Europa diskutiert werden. LNG steht für "Liquefied Natural Gas", was übersetzt flüssiges Erdgas bedeutet. Bei LNG muss das Gas nicht über Pipelines transportiert werden, wie bisher aus Russland.
Dafür brauche es aber neue teure Infrastrukturen, heißt es auf Nachfrage der BezirksZeitung von der Politikwissenschaftlerin Melanie Pichler. Die Kritik dahinter: hierdurch würde weiterhin in fossile Infrastruktur anstatt in erneuerbare Infrastrukturen investiert werden: "Eine Infrastruktur, die eigentlich keine Zukunft haben sollte", so Pichler.
LNG könnte Fracking Gas fördern
Das Problem dabei sei, dass nach dem Bau einer solchen Infrastruktur diese für mehrere Jahrzehnte genutzt werden müsse, damit sie rentabel sei. Folglich müsste man in diesen Jahrzehnte fossile Energie nützen, obwohl man schon längst in Richtung erneuerbare Energie gehen sollte.
Eine weitere Gefahr bei der Umstellung auf LNG sei dadurch mehr Fracking Gas zu fördern, so die Politikwissenschaftlerin. Fracking bezeichnet dabei ein Verfahren, mit dem sich Erdgas aus undurchlässigem Gestein lösen lässt. "Fracking bringt viele Umweltprobleme mit sich. Es werden Chemikalien mit hohem Druck eingepresst und die Umweltfolgen dieses Prozesses sind noch schwer abschätzbar." Zusätzlich verbrauche dieser extrem viel Wasser, so Pichler.
Gegenkonferenz geplant
International und national erntet die europäische Gaskonferenz massive Kritik von verschieden Klimabewegungen. So ruft das Bündnis "Block it" unter dem Motto: "„Lets crash the fossil champagne party“ in den Tagen vor und während der Konferenz zu verschiedenen Protest- und Aktionsformen auf. Für den Protest in Wien werden Klimaaktivistinnen und -aktivisten aus aller Welt erwartet.
Am Wochenende davor, zwischen dem 24. und 26. März fand in Wien die "Power to the People" Gegenkonferenz statt. Hier wurde ein vielfältiges Programm angekündigt, mit Vorträgen von unter anderem "Don´t Pay UK", "Attac Austria" und "Don´t Gas Africa". Die Konferenz fand rund um die Universität Wien und dem Yppenplatz in Ottakring statt. Die Themenschwerpunkte lagen bei: Klimagerechtigkeit & Energiekrise, Lebenskostenkrise & Teuerungen und Militariesierung & Krieg"
Im Zusammenhang mit der Gegenkonferenz steht die Demonstration: "Stoppt die Gaslobby - Power to the People". Sie ist angemeldet für den 28. März um 17:30 am Stephansplatz.
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