Tourismus in Wien
Weniger Umsatz trotz positiver Sommerbilanz
Trotz hervorragender Tourismuszahlen in Wien im Sommer verzeichnet man Umsatzrückgänge, da Gäste inflationsbedingt weniger Geld ausgeben würden. Und: viele in der Beherbergungs-Branche warten noch auf die Lockdown-Entschädigung.
WIEN. Der Sommer 2023 war für den Wiener Tourismus eine hervorragende Saison. Allein im August wurden 1,6 Millionen Gästenächtigungen in der Bundeshauptstadt verzeichnet, was ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Seit Jahresbeginn wurden 10,9 Millionen Übernachtungen (Zeitraum: Jänner bis August) gezählt. Das wiederum bedeutet ein Plus von 39 Prozent gegenüber 2021.
Dennoch stehen viele Hoteliers finanziell unter Druck. Denn trotz guter Zahlen und vielen belegten Betten hadert man aber aktuell mit weniger Umsatz, da viele Gäste wegen der Inflation nicht so ausgabefreudig sind als sonst. Überhaupt steht man umsatzmäßig noch um einiges schlechter da als 2019. Laut dem Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) sind die Umsätze im Tourismus heuer österreichweit inflationsbereinigt um elf Prozent zu 2019 gesunken.
Coronas langer Arm
Und: die Nachwehen der Corona-Pandemie spüren die Hoteliers bis heute. So haben viele Hotel-Betriebe den entgangenen Umsatz zu Lockdown-Zeiten noch nicht kompensiert bekommen.
"Das große Problem ist, dass der „Verlustersatz 1" aus dem Jahr 2020 als die Pandemie gestartet hat, bis heute nicht eingetroffen ist. Wir haben uns fremdfinanzieren müssen teilweise, damit wir unsere Mitarbeiter in der Kurzarbeit zahlen konnten, unsere Stromrechnungen zahlen mussten, unsere Pacht zahlen mussten und jetzt stehen wir da, haben kein Geld bekommen“, so Dominik Schmid vom NH Hotel Belvedere und WKW-Fachgruppenobmann gegenüber "Wien heute".
Aufregung herrscht derzeit auch auch darüber, "dass das Thema Pacht von der COFAG (COVID-19 Finanzierungsagentur des Bundes) nicht ersetzt wird – die Betriebe diese allerdings an die Verpächter zahlen müssen und das natürlich wirklich eine Ungleichbehandlung gegenüber Mietern ist", betonte Markus Gratzer, Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung.
Angst wegen Rezession in der Wintersaison
Die COFAG bestätigte gegenüber Wien heute, dass österreichweit noch 6.384 Anträge von mehr als 1,3 Millionen Anträgen nicht ausbezahlt wurden. "Davon betreffen 674 Anträge Hotels, Gasthöfe und Pensionen. 515 Anträge sind aufgrund der bekannten beihilferechtlichen Themenstellungen derzeit nicht auszahlbar", hieß es in der Stellungnahme. Hoteliersvereinigung und Wirtschaftskammer pochen nun – basierend auch auf einem Gutachten – auf ein rasches Auszahlen der Hilfen.
Zudem wird in der Branche befürchtet, dass das bisherige Wachstum in der Wintersaison ein wenig einbremsen könnte. Man rechnet mit einem Nachlassen der Konjunktur in Österreich, aber auch im wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland und "dass wir in eine Rezession schlittern und das wird natürlich auch die Nachfrage nach Urlaub in Österreich beeinflussen", so Oliver Fritz, Tourismusexperte im WIFO.
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