"So tickt Niederösterreich"
Statements des Ärztlichen Direktors zur Gesundheitsumfrage

Das Universitätsklinikum in Wiener Neustadt. | Foto: Zezula
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Die Umfrage der MeinBezirk-Meinungsforschung "So tickt Niederösterreich" ergab: 66 Prozent der Industrieviertler sind mit der Gesundheitsversorgung unzufrieden. Ändert sich nichts, befürchten 84 Prozent eine Verschlechterung in den nächsten zehn Jahren. Ärzte- und Pflegermangel sehen sie als die größten Probleme an.

WIENER NEUSTADT, NEUNKIRCHEN. MeinBezirk befragte den Ärztlichen Direktor von Wiener Neustadt zu diesem Thema. 

Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ojan Assadian. | Foto: UK WRN
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Wie hat sich die Gesundheitsversorgung in den vergangenen zehn Jahren entwickelt?

Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Ojan Assadian: In den letzten zehn Jahren ist die Medizin in vielen Bereichen deutlich besser geworden – wir verfügen heute über modernere Diagnostik, wirksame Therapien und eine stärkere Spezialisierung. Gleichzeitig ist die Versorgung für viele Menschen schwieriger geworden: lange Wartezeiten, mehr Bürokratie und ein Fachkräftemangel, der in manchen Regionen spürbar ist. Fortschritte und Probleme stehen also nebeneinander. Auch die Digitalisierung bringt Erleichterungen, stößt im Spitalsbereich aber an Grenzen, weil wir mit sehr sensiblen Daten arbeiten und heute noch nicht alle technischen Möglichkeiten offen einsetzen können.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen im Gesundheitswesen?

Ojan Assadian: Die größte Herausforderung ist der Fachkräftemangel, auch wenn er regional sehr unterschiedlich ausgeprägt ist. Vor allem in manchen Standorten wird es schwieriger, ausreichend Fachpersonal zu gewinnen. Ein großes Problem sind zudem die engen Regelungen des Krankenanstaltenarbeitszeitgesetzes. Sie schränken die Ausbildungsmöglichkeiten von jungen Ärztinnen und Ärzten in chirurgischen Fächern so stark ein, dass wertvolle Operationstechniken verloren gehen könnten, die heute noch Standard sind. Erlernte man früher z.B. bestimmte Operationstechniken während 90-110 Arbeitswochenstunden, so dürfen heute vielfach junge Kolleginnen und Kollegen nicht mehr als 30 bis 40 Stunden pro Woche im Spital arbeiten. Dazu kommt die demografische Entwicklung: Eine älter werdende Bevölkerung benötigt mehr Betreuung. Die Digitalisierung könnte uns helfen, Abläufe zu erleichtern, doch wir müssen höchste Datensicherheit wahren – und das bremst manche sinnvolle Lösungen aus.

Hat Niederösterreich mit dem „Gesundheitsplan 2040“ nachhaltige Maßnahmen eingeleitet?

Ojan Assadian: Der Gesundheitsplan 2040 ist ein großer und notwendiger Schritt, weil er die wesentlichen Herausforderungen zumindest klar benennt. Positiv ist, dass Prävention, wohnortnahe Versorgung und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen betont werden. Ob er nachhaltig wirkt, hängt allerdings von der Umsetzung ab: Ohne der Beteiligung und Unterstützung der Bevölkerung, ohne klare Zeitpläne und eine gesicherte Finanzierung bleibt er nur ein Konzept auf Papier. Die Chance, wichtige Anpassungen durchzuführen, war allerdings noch nie so groß wie heute.

Zum Thema Hausärzte: Finden Sie, dass es genug Primärversorgungsstellen gibt?

Ojan Assadian: Dies kann nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden. Aktuell gibt es zu wenige Primärversorgungseinheiten. Gerade in ländlichen Regionen ist der Mangel spürbar und führt dazu, dass Patientinnen und Patienten öfter direkt ins Spital gehen. Primärversorgungseinheiten sind aber wichtig, weil sie längere Öffnungszeiten und multiprofessionelle Teams bieten. Aber der Aufbau kommt bisher auch aufgrund der zahlreichen gesetzlichen Bedingungen zu langsam voran, um den steigenden Bedarf tatsächlich vollkommen zu decken. Als Ergänzung im abgestuften Gesundheitssystem sind sie ein wichtiges Element, welches derzeit aus geografischer Versorgungssicht noch nicht optimal ausgedehnt ist.

Sämtliche Umfrageergebnisse

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