Schritt für Schritt zur Barrierefreiheit
Die WOCHE überprüft öffentliche Gebäude in Bruck hinsichtlich baulicher Barrieren. Fast alle bestehen.
Ab Anfang 2016 darf es laut dem Gesetz zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen bei öffentlichen Gebäuden keine Diskriminierung mehr geben. Ob Rollstuhlfahrer, Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung - alle müssen am öffentlichen Leben selbstbestimmt teilnehmen können. Begleitend bedeuted das umfangreiche Umbauten von z.B.: Schulen, Amtsgebäuden oder Bahnhöfen. Wir haben uns umgesehen, wie es in unserer Bezirkshauptstadt derzeit um die Barrierefreiheit steht. Dazu wurden das Rathaus, der Bahnhof, die Wirtschaftskammer, die Arbeiterkammer sowie das Gebäude der Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag unter die Lupe genommen.
Positive Bilanz
Arbeiterkammer und Rathaus erfüllen Basis-Anforderungen wie Lift, gesenkte Gehsteigkanten bzw. Auffahrtsrampe zum Eingang sowie barrierefreie Türen und Toiletten. Einzig der Parkplatz für Menschen mit Einschränkungen fehlt. Im neu renovierten Bahnhof wurde unter anderem in Lifte investiert, die das Erreichen aller Bahnsteige ermöglichen. Der Bezirkshauptmannschaft Bruck-Mürzzuschlag ist der Umbau 2014 gelungen: Bereits im Eingansgbereich erleichtert eine Infotafel mittels kontrastreichen Farben und Blindenschrift allen Besuchern das problemlose Auffinden der zuständigen Referate. Zudem lotsen Boden- und Stiegenmarkierungen zum Ziel. "Wir haben schon viel an positivem Feedback erhalten, weil jetzt das gesamte Gebäude ohne Hindernisse zugänglich ist. Eine unserer Mitarbeiterinnen, die selbst im Rollstuhl sitzt, kann jetzt einen der barrierefreien Parkplätze nutzen und selbstständig ihr Büro erreichen. Eigenständigkeit hat einen hohen Wert", so Bezirkshauptfrau Gabriele Budiman.
Noch nicht barrierefrei
Die Wirtschaftskammer in Bruck bleibt für manche Menschen unerreichbar: Der Eingang ist nur über mehrere Stufen zugänglich. Karl-Heinz Dernoscheg, Direktor der Wirtschaftskammer Steiermark, erklärt: "Fest steht: Alle Regionalstellen werden barrierefrei. Wann genau Bruck dran kommt ist noch nicht ganz klar, da wir uns gerade in der Planungsphase für den Umbau aller zehn Regionalstellen befinden."
Mit dem Rollstuhl unterwegs
Friedrich B. aus Kapfenberg sitzt seit einem Unfall vor 17 Jahren im Rollstuhl. Der Kapfenberger kommt viel herum, am liebsten via Zug. „In Bruck ist der Bahnhof seit dem Umbau super für mich. Die Securities helfen mir mit dem Hebelift in den Zug, die sind alle nett. Ganz spontan reisen geht für mich halt' nicht, einen Tag vorher muss ich mich anmelden.“ In umliegenden Städten, etwa Kapfenberg, habe er jedoch keine Chance mit der Bahn zu fahren. Friedich B. lobt die Bezirkshauptstadt: "Bruck ist eh' schon ziemlich barrierefrei, es hat sich viel getan. Man wird wohl nie auf alle, die eine Behinderung haben, in allen Belangen Rücksicht nehmen können. Schön ist es aber, wenn es das Ziel bleibt.“
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