Bäcker orten schwierige Zukunft

Bäcker Josef Zirngast setzt auf ehrliche, regionale Produkte, dennoch beurteilt er die Zukunft seines Berufsstandes als schwierig.
  • Bäcker Josef Zirngast setzt auf ehrliche, regionale Produkte, dennoch beurteilt er die Zukunft seines Berufsstandes als schwierig.
  • hochgeladen von Martina Schweiggl

Die Zahl der Bäckereien im Land geht sukzessive zurück. Und auch im Bezirk Leibnitz, in dem man noch 17 aktive Bäcker zählt, offenbart sich ein düsteres Bild von der Zukunft. "Viele Bäcker gibt es im Bezirk nicht mehr", so der St. Georgener Bäcker Josef Zirngast, der als Ausschussmitglied der Landesinnung der Lebensmittelgewerbe agiert. Für ihn stellt sich sogar die grundlegende Frage, wie lange es das Gewerbe überhaupt noch geben wird.
"Durch Diskonter und die Handelsflut ist unser Handwerk fast nicht mehr wahrnehmbar", verweist der Landesinnungsmeister der Bäcker, Heinz Werner Regula, auf ein brennendes Thema, das auch Josef Hubmann von der Bäckerei-Konditorei Hubmann ortet: "Unsere Bäcker sind schwer in Mitleidenschaft gezogen worden." Zu schaffen machen den Betrieben Teiglinge und Tiefkühlprodukte, die tausende Kilometer entfernt produziert werden: "Dieser Trend wird sich fortsetzen, solange es so billige Transporte und Zustellung mit Tiefkühlprodukten gibt", so Hubmann, der zugleich seine eigene Philosophie darlegt: "Wir machen alles frisch. Wir machen jeden Krapfen und jede Golatsche selber und verzichten auf Teiglinge und Tiefkühlprodukte." Als Erfolgsrezept für das Traditionshandwerk sieht auch der Landesinnungsmeister die Arbeit mit hochwertigen Lebensmitteln und Rohstoffen aus der Umgebung. Verzeichnete das Bäckerhandwerk in den 70er und 80er Jahren seine Glanzzeiten, so ist die Vielfalt an Bäckereibetrieben mittlerweile verloren gegangen. "Wer Vielfalt bei Handwerkern will, muss auch dorthin gehen, der Kunde hat das in der Hand. Denn unser Handwerk lebt durch Frequenz der Kunden, dadurch lebt auch die Tradition weiter", so Regula, und Zirngast ergänzt: "Wenn Leute ehrliche, regionale Produkte wollen, dann müssen sie wieder zum Handwerker, den man kennt, gehen."

Bäckereigeschäft erweitert

Regionalität lautet ebenso das Stichwort für Rosa Altenburger von der Bäckerei Altenburger in St. Nikolai/Dr. "Zurzeit haben wir einen schwierigen Stand", bestätigt auch Altenburger. Der Verkauf und das Café in St. Nikolai seien zu wenig. Deshalb beliefert man auch den Handel. Doch auch hier verzeichnet man große Umsatzeinbußen. "Solange es sich rentiert, werden wir dabei bleiben, sonst wird unser Weg in die Zukunft der sein, uns zu verkleinern und auf unsere Qualität zu setzen", so Altenburger.
Die Erweiterung des Bäckereibetriebes durch ein Café oder verschiedene Dienstleistungen, auf welche z.B. auch Josef Zirngast setzt, sieht Heinz Werner Regula als zusätzliche Möglichkeit zur finanziellen Sicherung der Unternehmen. Einen ähnlichen Weg hat auch Familie Kundlatsch mit ihrem Bäckerei-Konditorei-Café-Betrieb in Gleinstätten eingeschlagen. Klar ist aber auch hier: "Den Weg in die Zukunft gehen wir mit dem Handel, sonst ist es für uns nicht wirtschaftlich", so Reinhold Kundlatsch.

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.