Der Mann hinter den Flammen

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Wenn alle anderen die leuchtenden Farben und Lichter über der Burg Deutschlandsberg bestaunen, sitzt Andreas Hiden hinter Computerbildschirmen. Dort läuft als Programm ab, was gegenüber am Berg live zu sehen ist: Ein zeitlich genau abgestimmtes Feuerwerk am Boden, an der Burg selbst und im Nachthimmel.
Hiden ist der Pyrotechniker, der hinter diesem Wunderwerk steht.

In seinem Brotberuf ist er Versicherungsmakler und Vermögensberater. Vor rund zehn Jahren hat er sich mit seinem Bruder und einem Freund nach einer Pyrotechnik-Ausbildung erkundigt. "Das hat mich schon immer interessiert, irgendwann haben wir einen Kurs gefunden", erzählt er. Schließlich gründete er die Firma pyro-night, die er mit seinem Bruder führt und die seit mehreren Jahren für das Feuerwerk beim "Schilcherberg in Flammen" sorgt.

Die Vorbereitungen für den 26. Juli laufen schon seit Monaten. Die Musik sucht Hiden das ganze Jahr über aus, überlegt Abläufe und Choreographien, schneidet die Stücke selbst zu einem Gesamtwerk zusammen. "Das ist mein Hobby, meine Leidenschaft", sagt er. "Da musst du schon ein bissl einen Spinner haben dafür, das sind zig Stunden Arbeit." Die er sich für den Großevent ein Mal im Jahr gerne antut.

Heuer werden Feuerwerks-"Wasserfälle" die Burgmauer und den Turm "verzieren", Bengalfeuer den Weinberg ins Licht tauchen und ein klassisches Höhenfeuerwerk den Himmel über der Burg erleuchten. Allein für den letzten Teil sind fünf Abschusspositionen nötig. Insgesamt werden rund 2.200 größere und kleinere Sprengsätze zum Einsatz kommen, vom Bengalfeuer bis zur Rakete. Zwölf Kilometer Zündkabel werden allein am Weinberg verlegt. Und bewacht: Damit am Ende nicht ein großer Teil dunkel bleibt, weil der Zündkreis unterbrochen wird, gibt es viele kleine Zündkreise, erklärt Hiden. So fällt nur wenig aus, wenn trotz Security ein Reh oder Ähnliches den Weg in den Weingarten findet und etwas abreißt.

Angesteuert werden die Zünder per Funk. Das muss so genau wie möglich passieren: "Ein musiksynchrones Feuerwerk ist die Königsdisziplin", sagt Hiden. Am Ende steht so ein Gesamtkunstwerk aus Musik, Licht und Technik.

Die Vorbereitungen laufen aber nicht nur für das Feuerwerk, auch an der Sicherheit wird intensiv gearbeitet. "Es gibt im Vorfeld viele Sitzungen mit der Feuerwehr, den Behörden, dem Roten Kreuz", zählt Hiden auf. Mehrere Löschwägen werden am Samstag im Einsatz sein, außerdem mehrere Mann zu Fuß mit Löschrucksäcken. Securitys sind ebenfalls im Einsatz; genau wie die Polizei, die unter anderem den Verkehr an den gesperrten Gebieten vorbei regeln muss. Auch das Rote Kreuz ist bei so vielen Besuchern natürlich vor Ort.

"Theoretisch kann immer etwas passieren, aber es ist wichtig, dass man sich gut abspricht. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ist wirklich sehr gut", freut sich Hiden. Ihn würde am 26. Juli vor allem eine Sache nervös machen, sagt er: "Schlimm wäre wenn schlechtes Wetter wäre, sprich ein Sturm. Dann dürften wir es nicht machen." Vorerst sieht es aber gut aus: Für das Wochenende von 25. bis 27. Juli ist Schönwetter angesagt.

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