Schon die Kinder im Kindergarten wissen, wie man Plastik entsorgt

David Müller, Manfred Safran, Erich Prattes, Bgm. Franz Silly plädieren für die effektvolle Mülltrennung. | Foto: AWV Deutschlandsberg
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DEUTSCHLANDSBERG. Eigentlich lehrt es die Müllhexe Rosalie bereits im Kindergarten: Bioabfall gehört auf den Komposthaufen und für solche, die keinen Garten haben, gibt's die braune Biomülltonne. So weit, so klar. Doch für Erich Prattes und David Müller, die beiden Abfallberater beim Abfallwirtschaftsverband Deutschlandsberg, liegen die ernüchternden Fakten klar auf dem Tisch: Die Steirische Restmüll-Analyse 2013 zeigt, dass pro Einwohner und Jahr 23 kg Bioabfall fälschlicherweise im Restmüll landen, dies entspricht rund 20% der Restmüllsammelmenge!

Obmann Bgm. Franz Silly: „Das ist ein ökologischer Unsinn, denn alles was in der Restmülltonne landet, wird nämlich teils thermisch verwertet und die Rückstände müssen deponiert werden. Bioabfall hingegen ist ein wertvoller Rohstoff für unsere fünf Kompostierbetriebe im Bezirk und bleibt auf diese Weise als hochwertige Komposterde erhalten.“

Wertvoller Biomüll

Biomüll geht in die Biogaserzeugung oder Kompostierung. Landesweit werden auf diesem Weg in insgesamt 73 Kompostierbetrieben rund 65.000 m3 wertvoller Kompost erzeugt. Doch die Arbeit wird immer schwieriger. Denn gerade in Biotonnen von Mehrparteienhäusern finden sich jede Menge Verunreinigungen wie Plastik, Glas und Metall, was die nachfolgende Kompostierung zusehends erschwert und verteuert. Fehlwürfe müssen nämlich mühevoll händisch ausgeklaubt werden.
Doch nicht nur eindeutige Fehlwürfe machen Probleme. Manfred Safran (Kompostlandwirt in Wies) meint: „Für den Konsumenten mag es verwirrend sein, doch das vermeintlich kompostierbare Plastiksackerl aus dem Lebensmittelhandel hat in der Biotonne nichts verloren. „Biologisch abbaubar“ ist nämlich nicht gleichbedeutend mit kompostierbar und selbst Kunststofftragetaschen auf Mais- und Kartoffelstärkebasis brauchen teils ein bis zwei Jahre bis sie vollständig abgebaut und zu Kompost geworden sind. Nur dünnwandige Biokübel-Einstecksäcke aus Maisstärke wären problemlos kompostierbar.“
Faktum ist, dass beim Kompostbetrieb alles aussortiert werden muss, was nach Plastik aussieht. Denn eine Sortierung in „gute“ und „schlechte“ Kunststoffsäcke würde einen viel zu hohen Aufwand verursachen.

„Kein Plastik!“

Das Land Steiermark, die Steirischen Abfallwirtschaftsverbände, die steirischen Entsorgungs-Betriebe und die Arge Kompost und Biogas starten in den nächsten Wochen und Monaten gemeinsame Aktionen, damit Bioabfall wieder plastikfrei wird. Wundern Sie sich also nicht, wenn auf Ihrer Biotonne plötzlich ein Symbol mit durchgestrichenem Plastiksack klebt. So soll nicht nur der Aufkleber auf der Biotonne, sondern auch das Wissen um eine gewissenhafte Getrenntsammlung möglichst lange „haften“ bleiben.

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