"Ich lasse mich nicht verbiegen"

Babara Spiz hat am Wochenende beim "Steiermark Frühling" den TV Schilcherland vertreten. | Foto: KK
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Barbara Spiz bezeichnet sich selbst als Camäleon, da sie sich in den vielfältigsten Betägungfesldern sieht von der gelernten Köchen bis zur Gemeinderätin in der Stadtgemeinde Deutschlandsberg, von der Mutter zweier Söhne und Oma einer fünfjährigen Enkelin bis zur kürzlich gewählten Obfau des Tourismusverbandes, Schilcherland von der Bibliothekarin und Pfarrgemeinderätin über zehn Jahre bis zur SPÖ Regionalfrauenvorsitzenden Südweststeiermark (Leibnitz/Deutschlandsberg). Wie sie den Spagat zwischen diesen vielen Rollen schafft und was sie anderen Frauen, die ebenfalls große Wege beschreiten möchten, mitgeben kann, dazu haben wir die umtriebige Dame befragt:

Sie schaffen so viele verschiedene Jobs, Rollen und Tätigkeiten, dass man mit den Aufzählen unter Zugzwang kommt. Was ist Ihr Geheimnis?

Es macht mir alles Spaß und ich bleibe mir selbst treu. D.h. ich bezeichne mich zwar selbst als Camäleon, aber eher wegen der vielen interessen die ich pflege und vertrete aber keineswegs weil ich mich dafür verbiege. Deshalb habe ich die Kandidatur als Abgeordente zum steirischen Landtag abgelehnt, denn ich bin kein Herdentier!

Wie kam es zu Ihrem politischen Engagement?

Als ich 1996 nach Bad Gams mit zwei schulpflichtigen Kindern gezogen bin, war ich ja auch Elternsprecherin. Mein Schwiegervater war zuvor im örtlichen Gemeinderat aktiv. So ist man bald auch an mich herangetreten, in dieser Funktion an der Gestaltung der Gemeinde teilzuhaben.

Wie haben Sie Familie und ihre Aktivitäten unter einen Hut gebracht?

Ich habe eine sehr verständnisvolle Familie, die mich voll unterstützt. Ohne Netzwerk geht gar nichts.

Was war Ihre größte Herausforderung?

Der Kampf gegen Vorurteile!

Was ist typisch für Frauen, die sich in der Politik engagieren?

Richtige Frauenpolitik ist schwierig und wir sind noch weit weg davon. Die meisten Frauen in der Politik sind sehr männlich geprägt, also mit einem Hengstzahn ausgestattet und der Zickenkrieg ist vorprogrammiert. Ohne Ellenbogentechnik kommt man nicht weit. Zwar wird die Frauenquote mit 40:60 derzeit erfüllt, aber wo rangieren sie den, die Frauen? Um einen Listenplatz im vorderen Bereich zu ergattern, muss man kämpfen wie ein Mann und durchaus Ellenbogentechnik anwenden. Die Weiblichkeit sollte aber erhalten bleiben, sonst wird es nie zu echter Frauenpolitik kommen.

Wo sehen Sie die Frauenpolitik in fünf Jahren?

Dieser Zeitraum wird wohl nicht ausreichen, um einen gesunden Mix mit echter Weiblichkeit in der Politik zu schaffen. Es wird noch viel erziehungsarbeit nötig sein und daher glaube ich, dass sich erst in zwei Generationen eine Änderung bemerkbar machen wird.

Was zeichnet den diese von Ihnen geforderte Weiblichkeit aus?

Frauen sind um Harmonie bemüht, gut im Schließen von Kompromissen und sie sind nachgiebig, was nicht als Schwäche, sondern, im Gegenteil, als konstruktive Stärke zu verstehen ist. Daher tun Frauen in Führungspositionen gut.

Welchen Tipp können Sie Frauen mitgeben, die nach oben kommen wollen?

Ich selbst coache ja Elisabth Koch, die jetzt Rang 20 bei der Kandidatur für den Gemeinderat erreicht hat und ich bin im Regional-Frauenvorstand. Das Mentoring ist einfach eine haltgebende Unterstützung, also eine erfahrene Frau, die die Jugend auf ihrem Weg begleitet. Junge Frauen müssen lernen, sich eines Netzwerkes zu bedienen. Man darf sich nicht so schnell einschüchtern lassen und eine "Jetzt erst recht"-Mentalität ist durchaus hilfreich.

Worauf sind Sie stolz?

Ich bin sehr stolz darauf, dass ich meinen Kindern bis hin zu einer fundierten Ausbildung alles aus eigerner Kraft ermöglichen konnte. Ich bin auch auf meinen Beruf als Köchin stolz, obwohl das in der Politik eher eine Pferdefuß ist - aber ich kann stur sein... Ich hatte schon von klein auf eine sehr eigenständige Meinung und ich lasse mich nicht verbiegen oder mein Leben verändern für die Politik.

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