Die Weinlese - Hiatabua und Hiatapritschen

Weinlese | Foto: unbekannt
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Trauben sind ein kostbares Gut, weshalb früher sogar ein Hüter eingestellt wurde, der sie während des Reifens gut bewachte. Der „Hiata“ schlief in einer kleinen Hütte, ein mit Strohwischen, Hüterhacken und einem Hüterstern geschmückter Baum zeigte weithin sichtbar an, dass es hier (gefahrlos) nichts zu holen gab. Im Weinviertel zierten Wermut und Kugeldisteln die Hüterstange. Die Hüter durften zu drastischen Mitteln greifen: Traubendiebe vertrieben sie mit einer Hacke und einem mit Sauborsten geladenen Gewehr – für die Getroffenen war das nicht tödlich, aber doch sehr unangenehm … Am Ende der Saison legte man den Hiatabaum um und feierte mit Umzug und Mahl.

Der Perchtoldsdorfer Kirtag am Sonntag nach St. Leonhard (6. November) ist noch heute ein solches Lesefest. Voraus reiten 3 Hüter auf festlich geschmückten Pferden, dahinter wird die rund 80 Kilogramm schwere „Hiatapritschen“ durch den Ort getragen. Es handelt sich um ein großes, glockenförmiges Gestell voller Trauben auf einer langen Stange, die während des Umzugs ständig gedreht werden muss. Der Brauch zählt seit 2010 zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO.

Klapotetz
Sie sind nicht zu übersehen und – wenn in Betrieb – noch weniger zu überhören: die Klapotetze in den Rieden der Südsteiermark. Die großen hölzernen Windräder sollen durch ihr Geklapper Vögel von den Trauben fernhalten. Man stellte die Klapotetze nach alter Überlieferung zu Jakobi, am 25. Juli, auf und baute sie zu Allerheiligen oder zu Martini (11. November) wieder ab. Das Aufstellen wird mancherorts noch immer beziehungsweise heute wieder mit einem Fest gefeiert.
Quellen: Servus: alte Bräuche

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