Graz-Umgebung Nord: Wenige Gemeinden erfüllen Asylquote
Lediglich Peggau, Deutschfeistritz und Semriach nehmen – laut Quote – genug Asylwerber auf.
GRAZ-UMGEBUNG NORD. Per Verfassungsgesetz wurde beschlossen, dass alle österreichischen Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern 1,5 Prozent ihrer Bevölkerungszahl an Flüchtlingen aufnehmen müssen.
Mit 1. Oktober gilt dieses Gesetz auch für den Bezirk Graz-Umgebung. In unserer Region beherbergen die Gemeinden Peggau (2,64 pro 100 Einwohner), Deutschfeistritz (2,16 pro 100 Einwohner) und Semriach (4,06 pro 100 Einwohner) mehr Flüchtlinge als von der Quote verordnet (genaue Zahlen für die Gemeinden in Graz-Umgebung Nord siehe Kasten unten).
Keine Flüchtlinge
In Graz-Umgebung Nord gibt es auch einige Gemeinden, die noch keine Flüchtlinge beherbergen, nämlich Kumberg, St. Bartholomä, St. Oswald, St. Radegund, Stattegg, Stiwoll und Weinitzen. In vielen Gemeinden, wie in St. Oswald, argumentiert man damit, dass keine geeigneten Gemeindeflächen zur Verfügung stünden.
Wo es funktioniert
In Peggau sieht man das sehr pragmatisch. "Wir haben seit zehn Jahren immer rund 60 Asylwerber in der Gemeinde", heißt es. Es habe sich auch durch die aktuelle Flüchtlingssituation in Peggau nichts geändert.
In Deutschfeistritz sind es drei Komponenten, die die Beherbergung der Flüchtlinge in der Gemeinde gelingen lassen: "Die gute Betreuung der Asylwerber durch die Diakonie, die professionelle Lösung in den Bildungseinrichtungen – im Besonderen im Poly Deutschfeistritz – und eine verständnisvolle Bevölkerung tragen dazu bei", so Michael Viertler, Bürgermeister von Deutschfeistritz. Was bisher als nachteilig für die Gemeinde gesehen wurde, wandle sich nun zum Positiven. "Wir werden, da wir die Quoten erfüllen, nicht mehr allzu viele neue Flüchtlinge dazubekommen", prognostiziert Viertler. Natürlich sei es aber schwer für Gemeinden, die nicht die Unterbringungsmöglichkeiten haben, eine derartige Quote zu erfüllen.
Schnelle Asylverfahren
Wofür der Ortschef aber plädiert, sind schnellere Asylverfahren: "Das muss viel flotter gehen. Die, die bleiben dürfen, sollen schneller integriert werden und arbeiten dürfen. Wer nicht bleiben darf, muss sofort abgeschoben werden, nicht nach jahrelanger Ungewissheit."
In Deutschfeistritz beherberge man viele unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF). "Da gibt es kaum Probleme, die wir nicht auch mit unseren eigenen Jugendlichen haben. Bei Kleinigkeiten bin ich dafür, mehr Toleranz, bei großen Problemen mehr Härte walten zu lassen", so Viertler. Katharina Grasser
Weiterführende Links:
Meinung - Quoten können nur ein Richtwert sein
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