Ein 24-Stunden-Job

Zuneigung ist für Josefine Kirbisser bei der Erziehung wichtig. Das sieht man auch an ihrem Verhältnis zu Jacqueline, 16 und Anthea, 12 (rechts). | Foto: geopho.com
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  • Zuneigung ist für Josefine Kirbisser bei der Erziehung wichtig. Das sieht man auch an ihrem Verhältnis zu Jacqueline, 16 und Anthea, 12 (rechts).
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Einkaufen, kochen, Wäsche waschen, bei den Hausaufgaben helfen, vor dem Schlafengehen vorlesen, gemeinsam auf Urlaub fahren: Seit Anfang der Neunzigerjahre lebt Josefine Kirbisser 24 Stunden am Tag das Leben einer klassischen Mutter und Hausfrau. Gezählte 13 Kinder hat sie in dieser Zeit auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet, inzwischen bekommt sie sogar schon regelmäßig Besuch von deren Nachwuchs. Und das alles, obwohl die 59-Jährige theoretisch gesehen gar keine richtige Mutter ist, sondern im SOS-Kinderdorf in Stübing die Kinder anderer großzieht. Kinder, die aus schwierigen Verhältnissen kommen. Kinder, um die sich oft niemand so richtig gekümmert hat. Für die „Fini“ war es eine Lebensaufgabe, das zu ändern.
„Was den Kindern oft am meisten fehlt, sind die Zeit und die Zuneigung ihrer Eltern“, weiß die erfahrene Erzieherin deshalb. „Die versuche ich ihnen dann zu geben. Wenn man sich voll und ganz den Kindern widmet, sieht man, wie positiv sie sich entwickeln.“

Großfamilie
Und ihr Konzept scheint funktioniert zu haben: Mit allen 13 Schützlingen steht sie noch heute in Kontakt: „Wer kann, kommt vorbei, zum Beispiel zu Ostern.“ Im Moment ist etwa gerade Sarah, die seit zwei Jahren in Wien studiert, auf Heimatbesuch. Als Frau Kirbisser auf die Frage, ob sie streng sei, kurz zögert, muss die 20-Jährige lachen. „Ich bin konsequent!“, antwortet ihre Ziehmutter dann doch, nicht ohne sich selbst ein kleines Lächeln verkneifen zu können. „Grenzen und Regeln sind auf jeden Fall wichtig, aber ich versuche die Kinder nicht zu bestrafen.“ Stattdessen setzt die Pädagogin kleine „Sozialdienste“ ein: „Wenn die Kinder im Haushalt mithelfen fühlen sie sich nützlich, wenn sie Strafen bekommen, fühlen sie sich schlecht.“
Und schlecht scheint sich hier niemand zu fühlen – auch wenn es auch schwere Zeiten gibt: „Viele Kinder kommen schon mit einem großen Paket zu uns und es wäre natürlich schön, wenn die leiblichen Eltern das hinkriegen würden, was wir hier machen.“ Denn auch, wenn sie keinen Moment ihrer Arbeit im Kinderdorf missen möchte, könnte Kirbisser gut damit leben, wenn ihr Berufsstand schon längst ausgestorben wäre.

Information

Das erste SOS-Kinderdorf wurde 1949 von Herman Gmeiner in Imst in Tirol gegründet, um verlassenen Kindern nach dem Krieg ein neues Zuhause zu geben.
Die ersten Familienhäuser in Stübing wurden 1962 etwa 20 Minuten nördlich von Graz am Fuß des Schlosses von Kleinstübing gebaut.
Die nichtstaatliche Organisation ist in 133 Ländern aktiv.
In Österreich werden vor allem sogenannte Sozialwaisen betreut, also Kinder, deren Eltern die Erziehung nicht wahrnehmen können.

Zuneigung ist für Josefine Kirbisser bei der Erziehung wichtig. Das sieht man auch an ihrem Verhältnis zu Jacqueline, 16 und Anthea, 12 (rechts). | Foto: geopho.com
Schöne Momente: Auf diesem Foto sind alle aktuellen und ehemaligen Zöglinge von Frau Kirbisser zusammen zu sehen | Foto: geopho.com
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