Von der Freistunde zur Glaubensfrage
Religionsunterricht: ein Auslaufmodell? Mitnichten – das belegt die neueste Schulstatistik.
Fromm, frommer, steirisch. So könnte man aktuell die Einstellung der Schüler in unserem Bundesland zum Religionsunterricht bezeichnen. Denn von der früher oftmals "heiligen Freistunde" kann kaum mehr die Rede sein. "Die steirischen Schüler nehmen zu 82,5 Prozent am katholischen Religionsunterricht teil", weiß Vinzenz Wechtitsch vom Schulamt der Diözese Graz-Seckau. "Im Vergleich dazu liegt die Zahl der Katholiken in der Steiermark mit knapp 70 Prozent weit darunter."
Bekenntnis zu "Religion"
Neben den 79,9 Prozent der römisch-katholischen Pflichtschüler, die den Religionsunterricht besuchen, nehmen auch 54 Prozent der Schüler ohne religiöses Bekenntnis daran teil. In den weiterführenden Schulen (AHS Oberstufe, BHS und Berufsschulen) sind 82,4 Prozent der Schüler katholisch und besuchen den Religionsunterricht, genauso wie knapp 38 Prozent der Jugendlichen ohne Bekenntnis. Voll im Trend liegt "Religion" auch in den Berufsschulen: Als Freigegenstand geführt wird das Fach von immerhin 95 Prozent der Schüler besucht.
Mehr als Religionslehre
Diese Kehrtwende hin zum Religionsunterricht – in den 1990er Jahren vielfach noch die allseits beliebte Freistunde – ist nicht zuletzt das Verdienst der knapp 900 steirischen "Reli-Lehrer", die zu einer wichtigen Säule des Schullehrkörpers geworden sind. "Für das Schulklima sind sie unverzichtbar, sie schaffen eine besondere Schul- und Feierkultur und sind eine Stütze bei Krisen oder Schicksalsschlägen", so Wechtitsch. "Das geht weit über die reine Wissensvermittlung hinaus."
Dem derzeit vielsdiskutierten Ethik-Unterricht steht man im Schulamt übrigens positiv gegenüber: "Für Schüler ohne Bekenntnis oder solche, die keinen Religionsunterricht besuchen, ist dies ein sinnvolles und wichtiges Unterrichtsfach", meint Wechtitsch.
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