Was für ein Theater! "Graz persönlich" mit Next Liberty-Chef Michael Schilhan

Foto: prontolux
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Beste Komposition, bestes Buch, Bestes Kostüm- & Maskenbild, bester Darsteller – in diesen Kategorien nominiert ist das „Next Liberty“ beim Deutschen Musical Theater-Preis, der am 26.10. in Berlin überreicht wird. „Allein die Nominierungen sind ein schöner Erfolg“, freut sich Michael Schilhan, als Intendant des Grazer Jugendtheaters doch maßgeblich dafür verantwortlich.
Ein Erfolg, der nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass das Verhältnis Schilhan-Graz einfach stimmt. „Graz und ich, wir passen perfekt zusammen. Von der Größe und der Geschwindigkeit her“, sagt der gebürtige Obersteirer, „ich fühle mich sehr geschätzt hier.“ Wohl zurecht, sorgt er doch für eine Top-Auslastung, an die 70.000 Besucher verbucht die Jugendbühne jährlich. Bereits für den jungen Schilhan war die Murmetropole atemberaubend: „Als Jugendlicher bin ich bei meiner ersten Graz-Reise gleich umgekippt, das lag vielleicht an der Luft“. Damals war der Besuch der Messe das Highlight des Jahres: „Da hat man sich einen Anzug angezogen, und ich habe jeden gegrüßt.“

Kunst und Kinder
Wenn man dem Theaterdirektor im „Labor“ – wie er den Proberaum des Next Liberty nennt – gegenübersitzt, spürt man an jedem seiner Worte: Der Mann brennt für sein Theater, brennt für die gesellschaftspolitische Arbeit, die sein Jugendtheater in der Landeshauptstadt leistet. „Mit unseren Stücken und theaterpädagogischen Programm wollen wir junge Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit abholen, ohne zu belehren. Wir wollen einen Zugang zur Kunst eröffnen, sie einladen, einmal mit den Gedanken neue Wege zu gehen.“
Dieses Engagement beschränkt sich schon lange nicht mehr auf das Next Liberty allein. „Wir sind eine Gruppe von Menschen, die unser Zusammenleben besser machen wollen“, betont Schilhan. So leitet etwa Ensemble-Mitglied Martin Niederbrunner Workshops in einer Volksschule im Bezirk Gries, Schilhan selbst initiierte kürzlich mit dem Komponisten Arthur Lauber (u. a. Titelmelodie „Kasermühlenblues“) und dem Philosphen Ferdinand Auhser das Projekt „SprachSpielGesang“, bei dem Kinder mittels Singen leichter Deutsch lernen (Infos: www.sprachspielgesang.com). „Bei der pädagogischen Hochschule und der Stadtpolitik sind wir schon auf Begeisterung gestoßen“, freut sich der engagierte Theatermacher.

Alpe d’Huez und Schöckl
Wenn man Schilhan nicht in seinem Theater trifft, dann auf „Inspektion“, wie er seinen wöchentlichen Spaziergang durch die Stadt nennt. „Damit bekomme ich ein Gespür, welche theatralischen Bedürfnisse die Stadt hat.“ Total abschalten kann er beim Rennradfahren. „Der Schöckl ist für mich die Alpe d’Huez des kleinen Mannes. Vor einigen Jahren hat mich im Geschäft von Bernhard Kohl die Sucht erwischt. Ich liebe Bergauffahren. Da finde ich zu mir selbst, da komme ich zur Ruhe.“

WOCHE-Wordrap

Das Verrückteste, was ich je getan habe, war ... auf der Unterseite der Brücke die Mürz zu überqueren.
Einen Abend verbringen würde ich gerne mit ... Rektorin Elisabeth Freismuth von der Kunstuni Graz. Eine Dame von Welt, sehr eloquent.
Meine geheime Stärke ist … Durchhaltevermögen. Der obersteirische Biss halt.
Ich werde richtig grantig, ... bei Unkollegialität.
Wenn ich ein Tier wäre, ... wäre ich am liebsten ein Bartgeier, der mit einer Spannweite von drei Metern über den hohen Tauern segelt.
Als Comicfigur wäre ich am liebsten ... Kater Carlo, der hat sich einmal selbst verprügelt und gesagt: „Starker Bursche!“

Steckbrief

Geboren: 1964 in Judenburg, aufgewachsen im Mürztal
Lebt in Partnerschaft, zwei Kinder.
Ausbildung: Studium Kulturmanagement, Schauspielausbildung, Studienaufenthalte in Moskau
An die 70 Inszenierungen u. a. an der Oper Graz, am Volkstheater, an der Volksoper und an internationalen Häusern.
Seit 2001 künstlerischer, seit 2004 auch geschäftsführender Intendant des Next Liberty. Vertrag bis 2022.
Rund 70.000 Zuschauer aller Altersgruppen verbucht das Jugendtheater jährlich. Seit 2001 hat sich die Zuschauerzahl verdoppelt.
Web: www.nextliberty.com

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