Arbeit, Wohnen und Versorgung – die Sorgen der Grazer

Großes Archiv: Knapp 5.000 Grazerinnen und Grazer teilten allein im Vorjahr Elke Kahr ihre Sorgen mit. | Foto: KPÖ Graz
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Bitte, warten! Wenn man das Büro von Elke Kahr im Rathaus aufsucht, bietet sich einem meist ein vertrautes Bild: Wartende Menschen und ein in der Grazer Machtzentrale beispielloser Parteienverkehr. 15.200 Grazerinnen und Grazer sprachen in den vergangenen vier Jahren bei der KP-Stadträtin vor – knapp 5.000 waren es im vergangenen Jahr.

Besser als jede Meinungsumfrage

Kahr und ihr Team führen über jeden einzelnen Besuch penibelst Protokoll. "Und dabei ist eine Umfrage der besonderen Art herausgekommen – einen besseren Befund über die soziale Lage der Bevölkerung gibt es bei keiner Meinungsumfrage, die meist ohnehin nur von Parteien beauftragt werden", ist Kahr überzeugt.
Welche Probleme nun die Grazer Bevölkerung beschäftigen?
Sorge Arbeitsplatz: Ein großes Thema ist der zunehmende Druck am Arbeitsplatz. Viele gehen krank zur Arbeit und nehmen unzumutbare Arbeitsbedingungen auf sich, um ja nicht ihre Arbeitsstelle zu verlieren. Unbezahlte Überstunden und Gehälter, die das Notwendigste zum Leben kaum abdecken, sind die häufigsten Berichte. Viele waren schon seit Jahren nicht mehr auf Urlaub mit ihren Kindern. Gleich schwer haben es auch Selbstständige (EPU) und Kleinbetriebe. Arbeitssuchende schildern, dass sie nicht nach ihren Fähigkeiten unterstützt, sondern in sinnlose Kursmaßnahmen gesteckt werden, gut ausgebildete Menschen berichten, dass sie keine Chance in ihrem Beruf vorfinden und prekäre Arbeiten annehmen, um ihr Leben abzusichern.

Problemfeld Wohnen: Ein logisch aus geringem Einkommen folgendes Problem ist die schwierige Wohnungssuche bzw. der Erhalt der Wohnung. Die hohen Miet- und Betriebskosten, die Einstiegskosten, wie Provision, Kaution, Mietvertragsvergebührung, Umzugskosten, Reparaturen und Sanierungen, die nicht bezahlt werden können, sind Dauerbrenner in der täglichen Beratung. Auch die mietrechtliche Beratung macht einen großen Umfang der Beratungsleistungen im Büro der Wohnungsstadträtin aus.

Versorgung im Alter: Der Anteil an Pensionisten, die alleine sind und keine Angehörigen haben, die ihnen bei Schwierigkeiten helfen, ist sehr groß. Viele wissen nicht, was ihnen zusteht. Sie brauchen Unterstützung und Beratung, z. B., wenn sie den eigenen Haushalt nicht mehr bewältigen können.

Fehlende Infrastruktur: Viele Anliegen beschäftigten sich auch mit fehlender Infrastruktur im Wohnumfeld. Von fehlenden Briefkästen bis hin zum Wunsch nach Spielplätzen für Kinder und Jugendliche reicht hier die Palette.

Teures Leben Der immens hohe Anstieg an Beratungen seit dem letzten Jahr hat aber vor allem auch mit finanziellen Problemen in den Haushalten zu tun. Betroffen sind alle Altersgruppen, von Jugendlichen über Alleinerziehende bis hin zu Familien und älteren Menschen, von Akademikern bis hin zu Selbstständigen. Immer öfter wird auch nach Essensgutscheinen gefragt.

„Viele Initiativen, die wir eingebracht haben, führen auf die konkreten Erfahrungen und Probleme der Grazerinnen und Grazer zurück“, sagt Kahr. „Einiges, wie etwa den Kautionsfonds oder den Sozialpass, haben wir bereits erreicht – wir werden aber auch weiter auf keinen Menschen vergessen", verspricht die Stadträtin.

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