"Die Wichtigsten im Geschäft"
"Super, dass ihr diese Wahl wieder aufgegriffen habt", lobt Helmut Kronjäger die WOCHE. "Jeder Kicker, ob gut oder schlecht, kann sich an seinen ersten Trainer erinnern." Der Grazer weiß, wovon er spricht – er hat 25 Jahre mit Jugendkickern gearbeitet, unzählige steirische und österreichische Talente, ja ganze Generationen von Kicker gingen durch seine Hände. Von David Alaba, Marko Arnautovic über Julian Baumgartlinger, Ferdinand Feldhofer, Florian Kainz bis Roman Wallner – die "Kronjäger-Auswahl" wäre mehr als bundesligatauglich.
Und: Als Sportdirektor des steirischen Fußballverbandes hat er seinerzeit die "Nachwuchstrainerwahl" auch mitinitiiert. "Weil die zwar den Keim für jede Karriere legen, selbst aber nie im Rampenlicht stehen." "In dem ganzen Fußballgeschäft", sagt Helmut Kronjäger, "sind sie einfach die Wichtigsten". Seine Augen beginnen zu leuchten. Ein Lächeln huscht über das Gesicht. Man könnte glatt vergessen, dass er gerade mitten in der Verlängerung seines "wichtigsten Matches" steht, wie er selbst immer sagt – sein Kampf gegen den Krebs. Diesem Thema widmet er sich ausführlichst in seinem gerade erschienenen Buch "Das L steht für Leben" (siehe Infobox) – pointiert, fesselnd, Hoffnung gebend.
In diesem Werk kommen auch viele seiner "Buben", wie Kronjäger seine ehemaligen Schützlinge nennt, die er auf ihrem Weg nach oben begleitet hat, zu Wort. "Als Nachwuchstrainer", sagt er, "bist du ja oft eine Art Ersatz-Vater. Und du musst bei deiner täglichen Arbeit 1.000 Dinge berücksichtigen; die Pubertät, die erste Freundin, den Fleck in der Schule, die Scheidung der Eltern, und, und, und."
Eines ist und war Kronjäger immer wichtig zu vermitteln: "Der Fair-Play-Gedanke muss im Vordergrund stehen. Gewinnen ist nicht das Allerwichtigste und das musst du als Trainer vorleben. Bitte nicht falsch verstehen, ich habe mich natürlich nicht gegen das Gewinnen gewehrt. Es geht nur um die Wertigkeit, dass man nur als Sieger etwas zählt – das ist einfach falsch."
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