Weihnachten – was wirklich zählt

Abt Christian Feurstein mit den Bischofs-Insignien: Mitra, Bischofsstab und Brustkreuz. | Foto: Martin (Clemens) Höfler
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  • Abt Christian Feurstein mit den Bischofs-Insignien: Mitra, Bischofsstab und Brustkreuz.
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In einer stillen Nacht ist ein Kind geboren worden. Mehr als zweitausend Jahre später wird zu Weihnachten nach wie vor seine Geburt gefeiert. Von diesem Geburtstag ausgehend, zählt die halbe Welt die Kalenderjahre. Die Zeitrechnung richtet sich in die Epoche vor der Geburt von Jesus Christus und danach. Das Kind von Bethlehem hat die Welt verändert.

Im Stift Rein sprach Edith Ertl mit Abt Christian Feurstein über Weihnachten abseits von Konsum und Hektik und den wahren Werten dieses Festes.

Was ist die Botschaft von Weihnachten?

Abt Christian Feurstein:
„Das Ursprüngliche des Weihnachtsfestes ist das Beschenkt-werden durch Gott. Er ist in Jesus Christus Mensch geworden in der Gestalt eines kleinen Kindes, im Stall von Bethlehem. Es ist wichtig, Weihnachten aus diesem tief religiösen Sinn heraus zu feiern: Beschenkt werden durch Gott, erlöst werden durch Gott, der uns als Kind in der Krippe liebevoll anlächelt. Wenn wir gerade das an Weihnachten nicht bedenken, dann sind wir in Gefahr, dass dieses Fest nur eine große Illusion von Gefühlen ist, die nach Weihnachten wie eine Seifenblase zerplatzt.

Gott kennt uns und er liebt uns und er will uns nahe sein. Das Weihnachtsfest bringt die Botschaft, dass Gott uns auf all unseren Wegen begleitet. Von der Geburt an bis zum Tod.“

In unserem Kulturkreis ist mit Weihnachten auch die Erfüllung materieller Wünsche verbunden. Auch vor mehr als 2.000 Jahren hat es Geschenke gegeben. Damals waren es Weihrauch, Gold und Myrrhe.

Abt Christian Feurstein:
„Wir sagen: Weihnachten ist das Fest des Schenkens, aber genau so sehr ist es das Fest des Beschenkt-werdens. Das allergrößte Weihnachtsgeschenk macht uns Gott, indem er Mensch wird. Jede Gabe, die wir erhalten, soll uns an die Freude erinnern, die Gott uns bereitet.“

Als Gabenbringer tritt aber zunehmend Santa Claus auf

Abt Christian Feurstein:
„Wir feiern nicht den Tannenbaum und auch nicht den Weihnachtsmann, sondern wir feiern das Christkind, die Geburt Jesu Christi. Die Gaben der heiligen drei Könige sind symbolische Gaben.“

Und welche Bedeutung hatten diese Geschenke?

Abt Christian Feurstein:
„Gold erinnert daran, dass Jesus unser König ist. Er wird durch das Kostbarste geehrt, was die Erde bietet. Er soll unser Leben beherrschen. Weihrauch erinnert daran, dass Gott die ganze Welt erfüllt, und er symbolisiert unser Gebet, das zu Gott emporsteigt. Myrrhe, ein bitter schmeckender, aber wohlriechender Saft erinnert uns daran, dass Jesus aus Liebe zu uns für uns leidet und stirbt. Er ist der Erlöser aller Menschen, an Weihnachten wird er geboren.“

Wie werden Sie persönlich Weihnachten feiern?

Abt Christian Feurstein:
„Im Kloster versuchen wir Weihnachten wirklich bewusst und sehr schön zu feiern. Schon am Nachmittag des Heiligen Abends gibt es in der Kirche eine Krippenfeier (16:00 Uhr), zu der auch viele Kinder kommen. Am Abend wird die Feierliche Vesper (18:00 Uhr) gebetet, anschließend treffen wir Mönche uns zum Abendessen und zur „Bescherung“, die aber eher nüchtern ausfällt. Es wird gesungen und gebetet, das Weihnachtsevangelium vorgelesen, und wir beglückwünschen uns zum Geburtsfest unseres Erlösers. Wichtig ist uns, dass wir uns um die Krippe versammeln und uns wirklich freuen über die Nähe unseres Gottes. Um 22:00 Uhr feiern wir mit vielen Menschen die Christmette.

Danke für das Gespräch und frohe Weihnachten allen im Stift Rein

Abt Christian Feurstein:
„Von ganzem Herzen wünsche ich – zusammen mit meinen Mitbrüdern – den Leserinnen und Lesern sowie den Mitarbeitern der WOCHE ein gesegnetes, glückseliges Weihnachtsfest. Das Christkind segne und behüte uns alle und schenke unseren Familien, unseren Gemeinden, unserem Land, der Kirche und der ganzen Welt Frieden.“

Info
1129 gegründet, ist Stift Rein das weltweit älteste Zisterzienserkloster, in dem seit Bestehen Mönche leben, beten und arbeiten. Sein Stifter, Leopold I., Markgraf von Steyr, gab der Steiermark ihren Namen und gilt als ihr erster Landesherr. Bei Sanierungsarbeiten im Jahr 2006 stieß man auf sein Grab, das im Zuge täglich stattfindender Stiftsführung zu besichtigen ist. Christian Feurstein steht als 57. Abt dem Kloster vor. www.stift-rein.at

Abt Christian Feurstein mit den Bischofs-Insignien: Mitra, Bischofsstab und Brustkreuz. | Foto: Martin (Clemens) Höfler
Abt Christian Feurstein im Ordenskleid der Zisterzienser | Foto: Martin (Clemens) Höfler
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