Ein Handwerk mit viel Taktgefühl
Trotz steigendem Konkurrenzdruck aus dem Internet stimmt die Stimmung? Die WOCHE auf Lokalaugenschein bei steirischen Musikinstrumentenerzeugern.
Die Gitarre vom Diskonter: Für viele ein willkommenes Schnäppchen, für Rupert Hofer, seines Zeichens Landesinnungsmeister der Musikinstrumentenerzeuger, schlechthin ein Albtraum: "Das sind regelrechte Flurschäden, die da angerichtet werden", bringt es der gelernte Geigenbauer auf den Punkt. Für "gute Stimmung" sorgen derartige Beispiele in der Branche jedenfalls nicht. "Wir erleben es gerade, dass sich die Spreu vom Weizen trennt, sprich Billigstanbieter treffen auf ein qualitativ hochwertiges Angebot, das nur wir Fachhändler bieten können", so Hofer.
Durch Beratung punkten
Österreichweit gibt es rund aktive 440 Musikinstrumentenerzeuger, "viele davon nur mehr als Einzelunternehmen", wie Rupert Hofer berichtet. Dennoch will der steirische Landesinnungsmeister nichts vom Sterben seines Berufes hören: "Die Zukunft liegt in der Beratung. Und auch diese muss dem Kunden etwas wert sein." So verrechnet Hofer pro Beratungsgespräch eine gewisse Summe, die der Kunde beim Kauf eines Instruments in seinem Geschäft natürlich wieder refundiert bekommt. "Warum soll ich mein Wissen und vor allem meine Zeit kostenlos zur Verfügung stellen, wenn dann im Internet gekauft wird", argumentiert der Geigenbauer.
Fundiertes Wissen und Können
Tatsächlich steckt hinter dem Beruf des Musikinstrumentenbauer – der übrigens zu den Kunsthandwerken zählt – eine aufwändige Lehre mit anschließenden "Wanderjahren" und schlussendlich der Meisterprüfung. Im Zuge der Lehre spezialisiert man sich auf eine Instrumentengruppe wie Streich-, Zupf- oder Blechblasinstrumente. "Das Tätigkeitsfeld ist dann ja weit vielfältiger", wie Hofer berichtet. "Wir bauen nicht nur neue Instrumente, sondern restaurieren und schätzen Instrumente und stellen beispielsweise auch Bescheinigungen über die Verarbeitung aus." Alles Wissen, das man wohl kaum im Diskonter oder im Internet findet.
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